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Ausflugstipp in Namibia: Zu Besuch bei den Damara und Himba

Ausflugstipp in Namibia: Zu Besuch bei den Damara und Himba

 



Ausflugstipp in Namibia: Zu Besuch bei den Damara und Himba

 

 

Hallo zusammen,

 

das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wo es geblieben ist, weiß ich nicht.
Die Zeit rennt so schnell, dass ich manchmal das Gefühl habe, nicht mehr mitzukommen.

Es ist viel passiert in diesem Jahr. Ein emotional extremes Jahr.
Extreme Höhen wie zB unsere Hochzeit. Unsere Traumreise nach Afrika.
Extreme Tiefen. Abschied von geliebten Menschen. Zweimal Corona, zuletzt mit Folgen.
Manchmal wollte ich die Zeit einfach nur anhalten.
Zum Durchatmen. Zum Mitkommen. Zum Begreifen.

Manchmal habe ich mir gewünscht, dass die Zeit nie endet.
Manchmal habe ich mir gewünscht, dass dieses Jahr endlich vorbei ist!

Nun ist es bald vorbei. Und ein neues Jahr steht uns bevor.
Eine ungewisse Zeit in unruhigen Zeiten.

Und trotz allem planen wir nun doch eine Reise im neuen Jahr.

Denn wenn 2022 mir eines wieder einmal deutlich gemacht hat, dann das hier:

 

 

Geniesse deine Zeit, denn du lebst nur jetzt und heute.

Morgen kannst du Gestern nicht mehr nachholen.

‘Später’ kommt früher als du denkst

… und ‘Irgendwann’ ist irgendwann zu spät. 

 

 

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An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mich bei meiner Spendenaktion so toll unterstützen!!!
Sei es durch Spenden oder aber auch durchs Teilen (auch das hilft)

Vielen vielen Dank!!! Auch im Namen der Schule in Khorixas.

 

 

 

 


Im heutigen Bericht stelle ich euch zwei Ausflugsziele in der Nähe von Khorixas vor.

Als ich mit  Andreas unsere Reise plante, äußerte ich den Wunsch, auch mehr von der Kultur Namibias zu erfahren. Er hatte direkt mehrere Vorschläge.

Zwei tolle Möglichkeiten mehr von der Kultur in Namibia zu erfahren bieten sich im Damara Living Museum und im Dorf der Himba.

 

Fahrt von Khorixas durch das Damaraland

Schon alleine der Landschaft wegen lohnt sich eine Fahrt durch das Damaraland.
Gefühlt irgendwo im Niergendwo fährt man durch die abwechslungsreiche Landschaft mit wenig Verkehr und kaum Anzeichen menschlicher Zivilisation, abgesehen von der Schotterstraße.

Die Kids fanden die Fahrten meistens langweilig. Sie beschäftigten sich mit ihren Handys, meistens beschränkt auf Musik hören, denn Spiele daddeln bei den ruckeligen Straßen ist eher weniger zu empfehlen.

Von der iGowati Lodge in Khorixas sind es ca 90 km bis zum Damara Living Museum, die Fahrt dauert etwas über 1 Std.

 

Lage vom Damara Living Museum

 

Von Khorixas: ca 90 km, Fahrtzeit ca 1 1/4 Std
Von Windhoek: ca 420 km, Fahrtzeit ca 5 Std
Von Okaukuejo: ca 335  km, Fahrtzeit ca 4 Std

 

 

Was genau ist das Damara Living Museum?

Die Damara gelten als die Ureinwohner Namibias. Trotz dieser Tatsache drohte ihre Kultur “verlorenzugehen” , daher entstand Anfang des Jahrtausends die Idee für dieses Museum. 2010 öffnete es und zieht seitdem viele Besucher an, welche in diesem “lebenden Museum” viel über die ursprüngliche Kultur der Damara lernen.
Wie man dem Namen entnehmen kann, handelt es sich um ein Museum. Die Damara leben dort nicht. Durch das Museum können sie Geld verdienen und ihre Kultur erhalten / weitergeben. 
Im Living Museum erfährt man, wie die Damara vor der Zeit der Kolonisation Namibias lebten. 
Es wird sehr großen Wert darauf gelegt, damit alles authentisch ist, daher findet man nichts aus dem modernen Leben. 
Sie tragen die damalige traditionelle Kleidung, zeigen das Handwerk, wie sie es damals praktizierten und erzählen vom Leben und Alltag früher. 
Übrigens auch auf Deutsch.
Es ist ein Mitmach-Museum, die Menschen dort verdienen auf diese Weise ihr Geld, um den Besucher die Kultur näher zu bringen. 
Neben dem Eintrittspreis kann man die Damara auch durch Kauf der eigens dort hergestellten Schmuckstücke oder Werkzeuge unterstützen. 
 

Öffnungszeiten und Eintrittspreise des Damara Living Museum

Öffnungszeiten: Täglich von 08:30 Uhr bis 17:00 Uhr

Eintrittspreise:
Es gibt 3 Kategorien:

  1. Das traditionelle Dorfleben
    Hier bekommt man einen Einblick in das traditionelle Leben der Damara. Gezeigt werden zB Herstellung von Waffen, Gerben von Leder, Herstellung des Damara-Bieres, Gesänge, Schmuckherstellung, Tänze und vieles mehr)
    Kosten pro Person: 90 NAD
    _____
  2. Die Buschwanderung
    Hier wird einem die traditionelle Jagd gezeigt, außerdem gibt es viele Informationen zur heimischen Pflanzenwelt
    Kosten pro Person: 70 NAD
    _____
  3. Kombi
    Programm 1 und 2 als Kombipaket
    Kosten pro Person: 150 NAD

Währungsrechner NAD in Euro

Währungsrechner – umrechner-euro.de

 

 

Wichtiger Hinweis: Eintritt und evtl. auch Souvenire  müssen in bar bezahlt werden. Es gibt keine Möglichkeit für eine Zahlung mit EC Karte. Man erhält nach Zahlung eine Quittung.

Man kann zu den Öffnungszeiten zu jeder Zeit kommen, die Programme werden dann individuell zeitlich angepasst. 

 

Unser Besuch im Damara Living Museum 

 


Angekommen am Parkplatz

Wir wurden direkt sehr herzlich begrüßt. 

Meine älteste Tochter hatte in der gemeinsamen Zeit mit der Lehrerin ein paar Sätze in der Klicksprache der San gelernt. Ich bat sie, dieses einmal zu zeigen – sie kam meiner Bitte nach und unser Guide für unseren Besuch dort schloss sie sofort ins Herz. Und so bekamen wir eine ganz persönliche und spannende Führung durch das Dorf. 

Der Eingang zu dem Museum führt durch eine Felsspalte 

 

Auf geht’s in ein weiteres Abenteuer in Namibia

Im Dort angekommen startete unser Besuch mit einem traditionellen Tanz und Gesang.
Und obwohl wir bei den Safaris und Fahrten durch die Landschaft Namibias schon oft das “Wow, wir sind wirklich in Afrika!” – Gefühl hatten, vermittelte uns das noch einmal dieses Gefühl auf einer ganz anderen Ebene! 
Wir setzten uns auf eine der Bänke und schauten fasziniert zu.

Dann begann der eigentliche Rundgang durch das Dorf, in welchem uns viel über das damalige, traditionelle Leben der Damara erklärt und gezeigt wurde.

Schmiedekunst für Werkzeug und Waffen zum Anfassen.

In dieser Hütte wird Alkohol hergestellt. Ich habe zwar noch den sauren-alkoholischen Geruch in der Nase, wenn ich die Bilder sehe, aber wie genau das hergestellt wird, weiß ich nicht mehr. In Erinnerung geblieben ist mir, dass Ameiseneier eine große Rolle spielen.
 

An der nächsten Station wurde Feuer gemacht. Das Werkzeug dafür kann man sich im Shop übrigens auch kaufen.

Und dann war es Zeit für den Buschwalk. So viele Eindrücke, und es folgen noch viele weitere

Als erstes erfuhren wir viel über die Pflanzen der Umgebung. 

 

Aus unserer Gruppe wurden drei Jungs / Männer ausgewählt, um mit auf die fiktive Jagd zu gehen. Mein Bonussohn war mit dabei. 

 

Gejagt wurde damals mit Pfeil und Bogen. 

 

Anpirschen …. 

… da ist die Beute! 

Der Springbock ist ausgestopft. Es wurde gezeigt, wie man sich anschleicht und dann den Bock schießt.

Die Jungs durften es selber ausprobieren, hinterher gab es für jeden ein Erinnerungsfoto mit Beute. 

Tolle Landschaft

 

Zurück im Dorf schauten wir uns die anderen Stationen an.

Die Mädchen interessierte besonders die Schmuckherstellung aus Steinen und Schalen der Straußeneier.

Die Kinder der Damara sind mit dabei. So lernen sie auch direkt ihre kulturelle Geschichte.      
Die nächste Station war wieder eine Mitmach-Station. Die Kids haben das Angebot gerne angenommen und sich selber mal daran versucht. Natürlich mit dem Werkzeug von damals – gar nicht so einfach
Mit allen Sinnen erleben. Anfassen, Riechen, Fühlen, Schmecken.
So macht Museum sehr viel Spaß!

Wusstet ihr, dass getrockneter Elefanten-Dung ein wahres Wundermittel für viele Krankheiten ist? Wir bekamen das alles erklärt und staunten, wie man damals Krankheiten behandelte. 

Sehr viel Spaß hatten die Kids beim Owela-Spiel, dem traditionellen Spiel in Namibia. Das Spiel konnten wir nicht zu Ende spielen, es hätte viel zu lange gedauert. 

Fazit Damara Living Museum

Wir verbrachten ca 2 – 3 Stunden im Damara Living Museum, welche sehr schnell vergingen. 
Es hat allen Spaß gemacht und wir haben viel über die Kultur der Damara gelernt. 
Unser Guide war mit Herzblut dabei, das spürte man. Er hatte Freude, dass wir uns für vieles interessierten und viel ausprobiert haben. 
Ein kurzweiliger und lehrreicher Besuch, welcher jeden Cent wert ist. 
Daher klare Empfehlung für einen Besuch im Living Museum! 

Im Shop haben wir noch einiges gekauft. Andenken für uns, aber auch Mitbringsel für die Familie. 
Einige von den Stücken auf dem Foto sind jetzt bei uns in unserer Urlaubs-Vitrine. Auch damit kann man die Damara unterstützen.

 


Und auch zum Abschluss gab es wieder einen Tanz und Gesang. 

Toller Abschluss mit 100 % Afrika-Feeling! 

Video unseres Besuches: 

 

 

 

 

 

 

Nächster Stop: Das Himbadorf 

Die iGowati Lodge, in welcher wir in Khorixas ein paar Nächte verbrachten, unterstützt ein Himba-Dorf und bietet den Lodge-Gästen Besuche dort an. 

Im Grunde hielt ich das für eine tolle Möglichkeit, auch die Kultur der Himba kennenzulernen. 
Und die Kids wollten auch mit. Freiwilliger Erdkundeunterricht. In der Schule undenkbar, aber in Afrika was anderes und kam schon des Öfteren auf dieser Reise vor, was mich sehr freute. 

Die Himba 

Die Hima sind das letzte halbnomadische Volk in Namibia. Sie leben nahezu unberührt von der modernen Welt ohne Strom und Wasser in einfachen Hütten. Viele besitzen nicht einmal einen Ausweis
Ihr Reichtum sind Tiere und eine gute Ernte, sie leben bescheiden und benötigen keinen Reichtum. 
Dennoch heißt der Name “Himba” übersetzt Bettler. Grund dafür ist, dass vor ca 100 Jahren der Stamm überfallen und ausgeraubt wurde. Zum Überleben mussten sie bei den Nachbarn um Almosen bitten. Seitdem nennt man sie “Himba” 

Die meisten Himba leben ursprünglich im sehr dünn und nicht gut zu erreichenden Norden des Landes. 
Es gibt aber im Land verteilt vereinzelt Himbadörfer und auch in Windhoek sieht man ab und zu Himba, wie sie ihren Schmuck verkaufen. 

Ein Himbadorf ist immer ähnlich aufgebaut. Es gibt einen meist eingezäunten Bereich, in welchem die einfachen Hütten, bestehend aus Wasser, Sand und Kuhdung, stehen. Mittig ist ein eingezäunter Bereich für die Tiere. 
Der Zaun besteht aus Ästen und Zweigen. 
Es gibt einen Stammesführer. 
Die Männer haben zwei Frauen. Es herrscht eine klare Hierarchie, so dürfen am Feuer zB nur Männer sitzen. Die Frauen haben dann ihr eigenes Feuer. 
Auffallend sind die Frisuren der Himba-Frauen. 
Mädchen tragen zwei nach vorne geflochtene Zöpfe mit Perlen, erst mit Eintritt der Periode bekommen sie die klassischen Zöpfe, welche mit Ocker eingerieben werden. Eine ‘vollkommene’ Frau sind sie erst mit Geburt des 1. Kindes. 

 

Unser Besuch im Himbadorf 

Wir wussten nicht so recht, was uns erwarten wurde. 
Empfohlen wurde uns, ein paar Gastgeschenke in Form von Essen / Naturalien mitzubringen. Eintrittsgeld möchten die Himba dafür nicht. 
Wir hatten einen Dolmetscher dabei, welcher uns bei der Verständigung helfen sollte. Organisiert wurde das über die iGowati Lodge. 

Anders als das Damara Living Museum ist dies ein richtiges Dorf, in welchem die Himba auch leben. 
Das war für uns anfangs sehr befremdlich, daher habe ich auch erst einmal keine Fotos gemacht. Es erschien mir nicht richtig, denn wir waren in ihrem ganz persönlichen Lebensbereich. 
Uns trennten Welten und auch wenn wir schon fast aufgefordert wurden, in eine der Hütten zu gehen, kam es uns irgendwie seltsam vor. 

Abgesehen davon war es sehr interessant und wir lernten viel über das Leben der Himba. 

Und auch Fotos sollten wir machen. 

Erst hinterher verstand ich, was wir damals besser hätten machen können, nämlich sich auf all das einlassen. Sie wollten mit uns tanzen, haben uns soviel von ihnen gezeigt, haben gesungen für uns – sie waren bereit, uns ihr Leben und ihre Kultur zu zeigen, aber die Berührungsangst war wie eine unsichtbare Mauer stets zwischen uns. Eine Distanz, die mir im Nachhinein sehr sehr leid tut. Und auch bei den Kindern war es ähnlich. Sie suchten den Kontakt zu den Kindern der Himba, auf der anderen Seite war eine Mischung aus Angst vor dem Unbekannten und kindliche Neugierde.  Einen gemeinsamen Nenner fanden sie nicht. Vielleicht hätten wir dafür einfach länger bleiben müssen. 

 


Das Himbadorf.
In der Mitte ist der eingezäunte Bereich für die Tiere
Der Katzensensor der Kinder funktioniert einfach überall
Hühner mit Nachwuchs
Selbst die Hühner haben eine kleine Hütte bekommen
Diese Hütte ist inzwischen verlassen. Es wurde einfach ein paar Meter weiter eine neue errichtet

Einladung in die Hütte

Die (erwachsenen) Himba waschen sich nicht mit Wasser. 
Sie zerreiben die roten Ochre-Steine und vermischen das Pulver mit Ziegenfett. 
Damit reiben sie sich ein, was ihnen die rote Farbe verleiht.
Das ganze dient auch als Schutz vor Mücken und als Sonnenschutz. 
Und es riecht sehr gut. 

Wir bekamen auch etwas davon auf den Handrücken gerieben. Die Haut fühlte sich damit sehr weich an und die rote Farbe sah man noch nach Stunden auf unserer weißen Haut.

Die blonden Haare meines Sohnes weckten bei den Kindern großes Interesse.

 

Wir entdeckten ein Solarbetriebenes Radio. 

Und das machte mich nachdenklich. 

Wenn die Himba Gäste in ihre Dörfer einladen und vor allem die Kinder dann die Kleidung sehen, die technischen Geräte wie Handy und Kamera, wie will man die Tradition weiter aufrechterhalten? 
Ich stelle mir das sehr schwierig vor, zumindest in den Dörfern, welche von Gästen besichtigt werden. 

 (K)ein Fazit

Der Besuch war sehr interessant, trotzdem sehe ich ihn noch immer mit gemischten Gefühlen.

Wir wurden von den meisten herzlich begrüßt, manche schienen aber gar keine Lust zu haben. Was ich auch verstehen kann. 

Ich würde es auch nicht wollen, dass ich dauernd Besucher in meinen eigenen 4 Wänden hätte. 
Auf der anderen Seite können sie so den Menschen ihre Kultur zeigen und verdienen zudem Geld damit. 
Auch ihren Schmuck verkaufen sie im Dorf an einem Stand. 
Aber so ganz sicher bin ich mir bis heute nicht, wie ich diesen Besuch einordnen soll … 
Und wie mein Fazit dazu ist und vor allem, ob ich das empfehlen kann und möchte ….
Es war auf jeden Fall eine bereichernde Erfahrung, aber schöner fände ich es, wenn es wie im Living Museum der Damara aufgezogen würde. 
Vielleicht hätten wir uns dann auch mehr darauf einlassen können … 

 

Eine Schale vor den Himba, damit wir für Tanz und Gesang ein Dankeschön-Obolus hinein legen. Haben wir gerne getan.  

 

Ein kleines Video von unserem Besuch bei den Himba: 

 

 

Eine tolle Sehenswürdigkeit gibt es noch in Khorixas. Die zeige ich euch im nächsten Beitrag – und danach geht’s Richtung Süden, in die Dünen! 


Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch in ein hoffentlich gesundes und tolles neues Jahr! 

Ausflugstipp in Namibia: Zu Besuch bei den Damara und Himba


Bereits veröffentlichte Berichte über Namibia

Namibia

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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