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Monat: Dezember 2022

Ausflugstipp in Namibia: Zu Besuch bei den Damara und Himba

Ausflugstipp in Namibia: Zu Besuch bei den Damara und Himba

 



Ausflugstipp in Namibia: Zu Besuch bei den Damara und Himba

 

 

Hallo zusammen,

 

das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wo es geblieben ist, weiß ich nicht.
Die Zeit rennt so schnell, dass ich manchmal das Gefühl habe, nicht mehr mitzukommen.

Es ist viel passiert in diesem Jahr. Ein emotional extremes Jahr.
Extreme Höhen wie zB unsere Hochzeit. Unsere Traumreise nach Afrika.
Extreme Tiefen. Abschied von geliebten Menschen. Zweimal Corona, zuletzt mit Folgen.
Manchmal wollte ich die Zeit einfach nur anhalten.
Zum Durchatmen. Zum Mitkommen. Zum Begreifen.

Manchmal habe ich mir gewünscht, dass die Zeit nie endet.
Manchmal habe ich mir gewünscht, dass dieses Jahr endlich vorbei ist!

Nun ist es bald vorbei. Und ein neues Jahr steht uns bevor.
Eine ungewisse Zeit in unruhigen Zeiten.

Und trotz allem planen wir nun doch eine Reise im neuen Jahr.

Denn wenn 2022 mir eines wieder einmal deutlich gemacht hat, dann das hier:

 

 

Geniesse deine Zeit, denn du lebst nur jetzt und heute.

Morgen kannst du Gestern nicht mehr nachholen.

‘Später’ kommt früher als du denkst

… und ‘Irgendwann’ ist irgendwann zu spät. 

 

 

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An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei allen bedanken, die mich bei meiner Spendenaktion so toll unterstützen!!!
Sei es durch Spenden oder aber auch durchs Teilen (auch das hilft)

Vielen vielen Dank!!! Auch im Namen der Schule in Khorixas.

 

 

 

 


Im heutigen Bericht stelle ich euch zwei Ausflugsziele in der Nähe von Khorixas vor.

Als ich mit  Andreas unsere Reise plante, äußerte ich den Wunsch, auch mehr von der Kultur Namibias zu erfahren. Er hatte direkt mehrere Vorschläge.

Zwei tolle Möglichkeiten mehr von der Kultur in Namibia zu erfahren bieten sich im Damara Living Museum und im Dorf der Himba.

 

Fahrt von Khorixas durch das Damaraland

Schon alleine der Landschaft wegen lohnt sich eine Fahrt durch das Damaraland.
Gefühlt irgendwo im Niergendwo fährt man durch die abwechslungsreiche Landschaft mit wenig Verkehr und kaum Anzeichen menschlicher Zivilisation, abgesehen von der Schotterstraße.

Die Kids fanden die Fahrten meistens langweilig. Sie beschäftigten sich mit ihren Handys, meistens beschränkt auf Musik hören, denn Spiele daddeln bei den ruckeligen Straßen ist eher weniger zu empfehlen.

Von der iGowati Lodge in Khorixas sind es ca 90 km bis zum Damara Living Museum, die Fahrt dauert etwas über 1 Std.

 

Lage vom Damara Living Museum

 

Von Khorixas: ca 90 km, Fahrtzeit ca 1 1/4 Std
Von Windhoek: ca 420 km, Fahrtzeit ca 5 Std
Von Okaukuejo: ca 335  km, Fahrtzeit ca 4 Std

 

 

Was genau ist das Damara Living Museum?

Die Damara gelten als die Ureinwohner Namibias. Trotz dieser Tatsache drohte ihre Kultur “verlorenzugehen” , daher entstand Anfang des Jahrtausends die Idee für dieses Museum. 2010 öffnete es und zieht seitdem viele Besucher an, welche in diesem “lebenden Museum” viel über die ursprüngliche Kultur der Damara lernen.
Wie man dem Namen entnehmen kann, handelt es sich um ein Museum. Die Damara leben dort nicht. Durch das Museum können sie Geld verdienen und ihre Kultur erhalten / weitergeben. 
Im Living Museum erfährt man, wie die Damara vor der Zeit der Kolonisation Namibias lebten. 
Es wird sehr großen Wert darauf gelegt, damit alles authentisch ist, daher findet man nichts aus dem modernen Leben. 
Sie tragen die damalige traditionelle Kleidung, zeigen das Handwerk, wie sie es damals praktizierten und erzählen vom Leben und Alltag früher. 
Übrigens auch auf Deutsch.
Es ist ein Mitmach-Museum, die Menschen dort verdienen auf diese Weise ihr Geld, um den Besucher die Kultur näher zu bringen. 
Neben dem Eintrittspreis kann man die Damara auch durch Kauf der eigens dort hergestellten Schmuckstücke oder Werkzeuge unterstützen. 
 

Öffnungszeiten und Eintrittspreise des Damara Living Museum

Öffnungszeiten: Täglich von 08:30 Uhr bis 17:00 Uhr

Eintrittspreise:
Es gibt 3 Kategorien:

  1. Das traditionelle Dorfleben
    Hier bekommt man einen Einblick in das traditionelle Leben der Damara. Gezeigt werden zB Herstellung von Waffen, Gerben von Leder, Herstellung des Damara-Bieres, Gesänge, Schmuckherstellung, Tänze und vieles mehr)
    Kosten pro Person: 90 NAD
    _____
  2. Die Buschwanderung
    Hier wird einem die traditionelle Jagd gezeigt, außerdem gibt es viele Informationen zur heimischen Pflanzenwelt
    Kosten pro Person: 70 NAD
    _____
  3. Kombi
    Programm 1 und 2 als Kombipaket
    Kosten pro Person: 150 NAD

Währungsrechner NAD in Euro

Währungsrechner – umrechner-euro.de

 

 

Wichtiger Hinweis: Eintritt und evtl. auch Souvenire  müssen in bar bezahlt werden. Es gibt keine Möglichkeit für eine Zahlung mit EC Karte. Man erhält nach Zahlung eine Quittung.

Man kann zu den Öffnungszeiten zu jeder Zeit kommen, die Programme werden dann individuell zeitlich angepasst. 

 

Unser Besuch im Damara Living Museum 

 


Angekommen am Parkplatz

Wir wurden direkt sehr herzlich begrüßt. 

Meine älteste Tochter hatte in der gemeinsamen Zeit mit der Lehrerin ein paar Sätze in der Klicksprache der San gelernt. Ich bat sie, dieses einmal zu zeigen – sie kam meiner Bitte nach und unser Guide für unseren Besuch dort schloss sie sofort ins Herz. Und so bekamen wir eine ganz persönliche und spannende Führung durch das Dorf. 

Der Eingang zu dem Museum führt durch eine Felsspalte 

 

Auf geht’s in ein weiteres Abenteuer in Namibia

Im Dort angekommen startete unser Besuch mit einem traditionellen Tanz und Gesang.
Und obwohl wir bei den Safaris und Fahrten durch die Landschaft Namibias schon oft das “Wow, wir sind wirklich in Afrika!” – Gefühl hatten, vermittelte uns das noch einmal dieses Gefühl auf einer ganz anderen Ebene! 
Wir setzten uns auf eine der Bänke und schauten fasziniert zu.

Dann begann der eigentliche Rundgang durch das Dorf, in welchem uns viel über das damalige, traditionelle Leben der Damara erklärt und gezeigt wurde.

Schmiedekunst für Werkzeug und Waffen zum Anfassen.

In dieser Hütte wird Alkohol hergestellt. Ich habe zwar noch den sauren-alkoholischen Geruch in der Nase, wenn ich die Bilder sehe, aber wie genau das hergestellt wird, weiß ich nicht mehr. In Erinnerung geblieben ist mir, dass Ameiseneier eine große Rolle spielen.
 

An der nächsten Station wurde Feuer gemacht. Das Werkzeug dafür kann man sich im Shop übrigens auch kaufen.

Und dann war es Zeit für den Buschwalk. So viele Eindrücke, und es folgen noch viele weitere

Als erstes erfuhren wir viel über die Pflanzen der Umgebung. 

 

Aus unserer Gruppe wurden drei Jungs / Männer ausgewählt, um mit auf die fiktive Jagd zu gehen. Mein Bonussohn war mit dabei. 

 

Gejagt wurde damals mit Pfeil und Bogen. 

 

Anpirschen …. 

… da ist die Beute! 

Der Springbock ist ausgestopft. Es wurde gezeigt, wie man sich anschleicht und dann den Bock schießt.

Die Jungs durften es selber ausprobieren, hinterher gab es für jeden ein Erinnerungsfoto mit Beute. 

Tolle Landschaft

 

Zurück im Dorf schauten wir uns die anderen Stationen an.

Die Mädchen interessierte besonders die Schmuckherstellung aus Steinen und Schalen der Straußeneier.

Die Kinder der Damara sind mit dabei. So lernen sie auch direkt ihre kulturelle Geschichte.      
Die nächste Station war wieder eine Mitmach-Station. Die Kids haben das Angebot gerne angenommen und sich selber mal daran versucht. Natürlich mit dem Werkzeug von damals – gar nicht so einfach
Mit allen Sinnen erleben. Anfassen, Riechen, Fühlen, Schmecken.
So macht Museum sehr viel Spaß!

Wusstet ihr, dass getrockneter Elefanten-Dung ein wahres Wundermittel für viele Krankheiten ist? Wir bekamen das alles erklärt und staunten, wie man damals Krankheiten behandelte. 

Sehr viel Spaß hatten die Kids beim Owela-Spiel, dem traditionellen Spiel in Namibia. Das Spiel konnten wir nicht zu Ende spielen, es hätte viel zu lange gedauert. 

Fazit Damara Living Museum

Wir verbrachten ca 2 – 3 Stunden im Damara Living Museum, welche sehr schnell vergingen. 
Es hat allen Spaß gemacht und wir haben viel über die Kultur der Damara gelernt. 
Unser Guide war mit Herzblut dabei, das spürte man. Er hatte Freude, dass wir uns für vieles interessierten und viel ausprobiert haben. 
Ein kurzweiliger und lehrreicher Besuch, welcher jeden Cent wert ist. 
Daher klare Empfehlung für einen Besuch im Living Museum! 

Im Shop haben wir noch einiges gekauft. Andenken für uns, aber auch Mitbringsel für die Familie. 
Einige von den Stücken auf dem Foto sind jetzt bei uns in unserer Urlaubs-Vitrine. Auch damit kann man die Damara unterstützen.

 


Und auch zum Abschluss gab es wieder einen Tanz und Gesang. 

Toller Abschluss mit 100 % Afrika-Feeling! 

Video unseres Besuches: 

 

 

 

 

 

 

Nächster Stop: Das Himbadorf 

Die iGowati Lodge, in welcher wir in Khorixas ein paar Nächte verbrachten, unterstützt ein Himba-Dorf und bietet den Lodge-Gästen Besuche dort an. 

Im Grunde hielt ich das für eine tolle Möglichkeit, auch die Kultur der Himba kennenzulernen. 
Und die Kids wollten auch mit. Freiwilliger Erdkundeunterricht. In der Schule undenkbar, aber in Afrika was anderes und kam schon des Öfteren auf dieser Reise vor, was mich sehr freute. 

Die Himba 

Die Hima sind das letzte halbnomadische Volk in Namibia. Sie leben nahezu unberührt von der modernen Welt ohne Strom und Wasser in einfachen Hütten. Viele besitzen nicht einmal einen Ausweis
Ihr Reichtum sind Tiere und eine gute Ernte, sie leben bescheiden und benötigen keinen Reichtum. 
Dennoch heißt der Name “Himba” übersetzt Bettler. Grund dafür ist, dass vor ca 100 Jahren der Stamm überfallen und ausgeraubt wurde. Zum Überleben mussten sie bei den Nachbarn um Almosen bitten. Seitdem nennt man sie “Himba” 

Die meisten Himba leben ursprünglich im sehr dünn und nicht gut zu erreichenden Norden des Landes. 
Es gibt aber im Land verteilt vereinzelt Himbadörfer und auch in Windhoek sieht man ab und zu Himba, wie sie ihren Schmuck verkaufen. 

Ein Himbadorf ist immer ähnlich aufgebaut. Es gibt einen meist eingezäunten Bereich, in welchem die einfachen Hütten, bestehend aus Wasser, Sand und Kuhdung, stehen. Mittig ist ein eingezäunter Bereich für die Tiere. 
Der Zaun besteht aus Ästen und Zweigen. 
Es gibt einen Stammesführer. 
Die Männer haben zwei Frauen. Es herrscht eine klare Hierarchie, so dürfen am Feuer zB nur Männer sitzen. Die Frauen haben dann ihr eigenes Feuer. 
Auffallend sind die Frisuren der Himba-Frauen. 
Mädchen tragen zwei nach vorne geflochtene Zöpfe mit Perlen, erst mit Eintritt der Periode bekommen sie die klassischen Zöpfe, welche mit Ocker eingerieben werden. Eine ‘vollkommene’ Frau sind sie erst mit Geburt des 1. Kindes. 

 

Unser Besuch im Himbadorf 

Wir wussten nicht so recht, was uns erwarten wurde. 
Empfohlen wurde uns, ein paar Gastgeschenke in Form von Essen / Naturalien mitzubringen. Eintrittsgeld möchten die Himba dafür nicht. 
Wir hatten einen Dolmetscher dabei, welcher uns bei der Verständigung helfen sollte. Organisiert wurde das über die iGowati Lodge. 

Anders als das Damara Living Museum ist dies ein richtiges Dorf, in welchem die Himba auch leben. 
Das war für uns anfangs sehr befremdlich, daher habe ich auch erst einmal keine Fotos gemacht. Es erschien mir nicht richtig, denn wir waren in ihrem ganz persönlichen Lebensbereich. 
Uns trennten Welten und auch wenn wir schon fast aufgefordert wurden, in eine der Hütten zu gehen, kam es uns irgendwie seltsam vor. 

Abgesehen davon war es sehr interessant und wir lernten viel über das Leben der Himba. 

Und auch Fotos sollten wir machen. 

Erst hinterher verstand ich, was wir damals besser hätten machen können, nämlich sich auf all das einlassen. Sie wollten mit uns tanzen, haben uns soviel von ihnen gezeigt, haben gesungen für uns – sie waren bereit, uns ihr Leben und ihre Kultur zu zeigen, aber die Berührungsangst war wie eine unsichtbare Mauer stets zwischen uns. Eine Distanz, die mir im Nachhinein sehr sehr leid tut. Und auch bei den Kindern war es ähnlich. Sie suchten den Kontakt zu den Kindern der Himba, auf der anderen Seite war eine Mischung aus Angst vor dem Unbekannten und kindliche Neugierde.  Einen gemeinsamen Nenner fanden sie nicht. Vielleicht hätten wir dafür einfach länger bleiben müssen. 

 


Das Himbadorf.
In der Mitte ist der eingezäunte Bereich für die Tiere
Der Katzensensor der Kinder funktioniert einfach überall
Hühner mit Nachwuchs
Selbst die Hühner haben eine kleine Hütte bekommen
Diese Hütte ist inzwischen verlassen. Es wurde einfach ein paar Meter weiter eine neue errichtet

Einladung in die Hütte

Die (erwachsenen) Himba waschen sich nicht mit Wasser. 
Sie zerreiben die roten Ochre-Steine und vermischen das Pulver mit Ziegenfett. 
Damit reiben sie sich ein, was ihnen die rote Farbe verleiht.
Das ganze dient auch als Schutz vor Mücken und als Sonnenschutz. 
Und es riecht sehr gut. 

Wir bekamen auch etwas davon auf den Handrücken gerieben. Die Haut fühlte sich damit sehr weich an und die rote Farbe sah man noch nach Stunden auf unserer weißen Haut.

Die blonden Haare meines Sohnes weckten bei den Kindern großes Interesse.

 

Wir entdeckten ein Solarbetriebenes Radio. 

Und das machte mich nachdenklich. 

Wenn die Himba Gäste in ihre Dörfer einladen und vor allem die Kinder dann die Kleidung sehen, die technischen Geräte wie Handy und Kamera, wie will man die Tradition weiter aufrechterhalten? 
Ich stelle mir das sehr schwierig vor, zumindest in den Dörfern, welche von Gästen besichtigt werden. 

 (K)ein Fazit

Der Besuch war sehr interessant, trotzdem sehe ich ihn noch immer mit gemischten Gefühlen.

Wir wurden von den meisten herzlich begrüßt, manche schienen aber gar keine Lust zu haben. Was ich auch verstehen kann. 

Ich würde es auch nicht wollen, dass ich dauernd Besucher in meinen eigenen 4 Wänden hätte. 
Auf der anderen Seite können sie so den Menschen ihre Kultur zeigen und verdienen zudem Geld damit. 
Auch ihren Schmuck verkaufen sie im Dorf an einem Stand. 
Aber so ganz sicher bin ich mir bis heute nicht, wie ich diesen Besuch einordnen soll … 
Und wie mein Fazit dazu ist und vor allem, ob ich das empfehlen kann und möchte ….
Es war auf jeden Fall eine bereichernde Erfahrung, aber schöner fände ich es, wenn es wie im Living Museum der Damara aufgezogen würde. 
Vielleicht hätten wir uns dann auch mehr darauf einlassen können … 

 

Eine Schale vor den Himba, damit wir für Tanz und Gesang ein Dankeschön-Obolus hinein legen. Haben wir gerne getan.  

 

Ein kleines Video von unserem Besuch bei den Himba: 

 

 

Eine tolle Sehenswürdigkeit gibt es noch in Khorixas. Die zeige ich euch im nächsten Beitrag – und danach geht’s Richtung Süden, in die Dünen! 


Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch in ein hoffentlich gesundes und tolles neues Jahr! 

Ausflugstipp in Namibia: Zu Besuch bei den Damara und Himba


Bereits veröffentlichte Berichte über Namibia

Namibia

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bitte helft mit, damit die Kinder in Khorixas wieder warm schlafen können 🙏

 

 


Mein ganz persönlicher Weihnachtswunsch für die Kinder in Namibia

 

 

 

Es ist Weihnachtszeit.

Und ich habe einen ganz persönlichen Weihnachts – Wunsch für die Kinder einer Schule in Khorixas.

 

Aber ganz von vorne:

Bei der Planung unserer Namibia-Reise lernte ich Andreas kennen.
Wenn ihr meine anderen Berichte verfolgt habt, kennt ihr ihn schon, denn er betreibt eine Gästefarm in der Nähe von Windhoek, auf welcher wir mehrere Tage verbracht haben.
Aus der anfänglichen reinen Reiseplanung zum Aufenthalt auf der von ihm betriebenen Gästefarm wurde mehr, denn ich hatte viele Fragen und ich möchte immer gerne ein Land mit allen Facetten kennenlernen, also auch die Kultur, das Leben, die Menschen.
Andreas betreut seit mehreren Jahren diverse Projekte, unter anderem auch ein Projekt in Khorixas.

Projekt Suppenküche

Sein Projekt an einer Schule im Ort heißt „Suppenküche“. In  diesem Projekt geht es um gesunde Mittagsverpflegung für die Kinder der Schule. Der Staat übernimmt zwar die Kosten für die Mittagessen, nur bestehen die Mahlzeiten dann meistens aus günstigem und nicht sehr nahrhaftem Maisbrei. Für besseres Essen wird deshalb von der Schule selbst Obst und Gemüse angebaut. Die Kirchengemeinde hat dafür ein 8000 Quadratmeter großes Feld zur Verfügung gestellt. 50 Prozent des Ertrages geht an die Schule, die andere Hälfte wird verkauft. Aus den Erlösen wird dann zum Beispiel wieder die Anschaffung der Arbeitsgeräte finanziert.

Die Kirchengemeinde tritt auch als Projektleiter auf, ist unabhängig und arbeitet sehr transparent. Man kann Kontoauszüge einsehen und mitentscheiden, wofür Spenden eingesetzt werden sollen.

 

 

Als wir in Khorixas waren, begleitete uns eine Lehrerin einer Schule in Khorixas. Sie hat uns viel erzählt über ihr Land und ihrer Schule, in welcher sie engagiert und mit Herzblut unterrichtet. 

In Namibia besteht Schulpflicht und die Grundschule ist seit einigen Jahren kostenlos, jedoch ist es vielen Kindern nicht möglich, die komplette Schullaufbahn zu durchlaufen. Nur ca 87 % der schulpflichtigen Kinder besuchen eine Schule.  Viele Probleme stellen sich ihnen in den Weg. So bestehen bei vielen Kindern bereits im sprachlichen große Hürden. Jede Region bzw Stamm hat seine eigene Sprache, in dieser wird auch zunächst unterrichtet. Spätestens nach den ersten 2 – 3 Schuljahren wird dann aber auf die Amtssprache des Landes – englisch – gewechselt und viele Kinder verstehen dann gar nichts mehr.
Die Schule ist zwar kostenlos, von den Eltern müssen jedoch die Kosten für Schuluniform und Schulbücher getragen werden, was sich viele nicht leisten können.
Und dann ist da noch das Problem mit der Entfernung. Namibia ist ein sehr großes Land und es gibt verhältnismäßig wenig Schulen. Schulwege von vielen Kilometern sind keine Seltenheit. Und für manche Kinder wäre der tägliche Schulweg sogar noch viel länger.
Aus dem Grund haben manche Schulen Hostels, in welchen die Schüler übernachten können, wenn die Eltern sich die Gebühr dafür leisten können. Auch das können viele Eltern nicht.
Ihr seht schon, es gibt viele Gründe, woran es scheitert, dass alle Kinder wie in Deutschland jeden Tag wie selbstverständlich zur Schule gehen.
In den Schulen fehlt es an allem. Hefte, Scheren, Kreide und so vieles, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, fehlt.

Lehrer ist ein verhältnismäßig gut bezahlter Beruf in Namibia, bezahlt wird aber nicht nach Leistung –  und so sitzen manche Lehrer ihre Zeit mehr oder weniger nur ab und präsentieren ihren Schützlingen einen lieblosen und unmotivierenden Unterricht.
Auch die Ausstattung der Klassenräume obliegt dem Lehrer und daran lässt sich oft schon sehen, wer engagiert ist und wer nur zweckmäßig unterrichtet.
Sämtliche besondere Ausstattung wie zum Beispiel ein par farbige Gardinen müssen die Lehrer aus eigener Tasche finanzieren.

 

Direkt vom Schulhof draußen führen Türen ins Klassenzimmer

 

Es kommt nicht selten vor, dass Kinder in einem tristen Klassenzimmer sitzen und einen völlig unmotivierten Lehrer haben und es an allem Nötigen fehlt. Erschwerend hinzu kommen dann oft die sprachlichen Diskrepanzen.
Es wundert nicht, dass viele die Schule abbrechen und dann arbeitslos sind.

Die Hostels nehmen eine geringe Gebühr. Diese reicht nicht für eine gute Ausstattung.
Die Kinder bekommen zum Beispiel lediglich ein Bettgestell. Eine Matratze und Bettwäsche müssen sie selber mitbringen.

Der Innenhof vom Hostel

 

 

Wir haben drei Tage mit einer Lehrerin verbracht und viel erfahren. Auch die Klicksprache haben wir gelernt, meine Älteste konnte nach den drei Tagen schon mehrere Sätze sprechen.
Sehr gut hören konnten wir die Sprache mit den Klicklauten (4 verschiedene Schnalzlaute) , wenn sie mit Kollegen oder jemanden aus der Familie gesprochen hat. Das war sehr interessant.

Wir mit der Lehrerin an der Schule in Khorixas

 

Und dann durften wir uns die Schule ansehen.

Wir fragten sie, ob wir als Dankeschön etwas mitbringen könnten. Sie wünschte sich Kreide und Stifte. Es fehlt an allem in der Schule, selbst an den einfachsten Dingen.

Wir lernten ihre Klasse kennen, durften andere Klassenräume sehen, sahen den Speisesaal und auch das Hostel.

 

Auf den Dächern der Schule sind nur Blechdächer. Heizt es sich im Sommer zu sehr auf, wird draußen unterrichtet.

 


Die Mensa

 


Die Coronaregeln in der Sprache der San

 

Die Bemalung der Wand macht ein großes Problem in Namibia deutlich. 

 

Auch der Wasserturm ist leider völlig marode

 

 


Die Kinder haben mit meiner ältesten Tochter ein paar Wörter deutsch gelernt. 

 

 

Und wir sahen bei unserem Rundgang auch: Es fehlt Geld an jeder Ecke.

 

Aber eine Sache ist mir ganz besonders ans Herz gegangen und nun komme ich zu meinem ganz persönlichen Wunsch zu Weihnachten:

Die Kinder schlafen in den Hostels in kleinen Schlafräumen mit mehreren Betten. Trist und alles andere als kindgerecht.
Was ich am Schlimmsten fand: In vielen Räumen waren die Fenster kaputt.

Wir waren im Juli dort und sobald die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, wurde es kalt. So kalt, dass wir uns unsere Wintersachen anzogen.

Die Betten der Kinder stehen teilweise direkt am Fenster. Direkt an den kaputten Scheiben – und die ganze Nacht fegt ihnen der eisige Wind um die Nase.
Es treibt mir Tränen in den Augen, wenn ich an die Kinder denke.
Wir haben viele von den Kindern kennenlernen dürfen, welche im Hostel übernachten. Sie waren so herzlich, haben uns toll aufgenommen, uns ein Lied zur Begrüßung gesungen und wollten dann sogar unbedingt ein paar Wörter deutsch mit uns üben. Es war so herzerwärmend – umso trauriger macht es mich, dass diese Kinder nachts nicht einmal warm schlafen können.
Sie sind ohnehin schon getrennt von ihren Familien, haben kein Spielzeug und die Schlafräume sind nur mit dem Nötigsten ausgestattet.
Keine Bilder an den Wänden, keine Gardinen, keine Farbe – dazu fehlt das Geld.
Und sie schlafen im kalten Wind.
Ich kann nicht aufhören, an diese Kinder zu denken.

Und deswegen ist mein Wunsch zu Weihnachten, dass die Fenster in diesem Hostel erneuert werden.

 

Die tristen Schlafräume der Kinder

… und die kaputten Fenster …

Ihr seht es auf diesem Foto – direkt am kaputten Fenster stehen die Betten der Kinder

 

 

 

Dafür habe ich schon einiges versucht, habe Bürgermeister und Zeitung kontaktiert, habe Stellen mit Spendentöpfen angeschrieben, habe sogar an RTL geschrieben, als ich den Spendenmarathon sah – aber bislang kam nichts nennenswertes zustande.
Es ist so unglaublich zäh, vor allem der Kontakt mit der Stadt, welche doch jedes Jahr einen festen Etat für Spenden haben… Immer wieder habe ich nachgehakt, aber inzwischen kommt keinerlei Reaktion mehr. Das Geld steht bereit, es müsste nur abgerufen werden. Wird es aber nicht, vielleicht mal irgendwann, ….

Im Moment ist Sommer in Namibia, aber wenn bei uns die Natur im März / April wieder Vollgas gibt, wird es dort Herbst und die Nächte wieder kalt.

Und dann schlafen die Kinder wieder nachts bei 0 Grad Außentemperatur direkt an den kaputten Fenstern ….

Darum habe ich eine Spendenkampagne gestartet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich habe lange überlegt, wie ich den Kindern helfen kann und mein 1. Schritt ist diese Spendenkampagne. Im 2. Schritt werde ich Leinwandbilder meiner Fotos aus Afrika anfertigen und verkaufen und auch der Erlös fließt in den Spendentopf.

Ich weiß, wie schwierig das vor allem in diesen Zeiten ist – und doch hoffe ich auf euch mit dem Versprechen, dass jeder Cent dort ankommt, wo er gebraucht wird.
Ich werde euch hier auf meinem Blog auf dem Laufenden halten und sobald es Neuigkeiten gibt, euch die Fotos zeigen.

Schon seit vielen Jahren blogge ich hier –  immer ehrlich und authentisch. Viele von euch kennen meinen Blog und mich schon seit vielen vielen Jahren und nie zuvor habe ich euch um irgendwas gebeten (ok, abgesehen vom Beiträge teilen) , aber nun bitte ich euch alle:
Helft mir, den Kindern in Khorixas zu helfen.

Ihr habt mein Wort, dass jeder Cent dort ankommt!

Die Spendenkampagne läuft schon seit ein paar Tagen auf meinen Social Media Kanälen und nun poste ich euch mal die häufigsten Fragen:

“Wie überweist Du das Geld dahin?!”

Eigentlich plane ich, das Geld dort selber hinzubringen. Falls das nicht klappen sollte, überweise ich das Geld zu Andreas bzw seinem Verein, welcher auch schon das Projekt “Suppenküche” betreut und regelmäßig bei der Schule vor Ort ist. Er genießt mein 100 %iges Vertrauen und wird mir Fotos schicken (ich habe privat auch schon was gespendet und daher weiß ich, dass das zu 100% klappt, auch mit den Fotos!

 

“Klar, Kälte in Afrika. Wen willst Du hier eigentlich vera…..”

“Nachtfrost in Afrika. Netter Versuch …. “

“Wenn du Geld brauchst, versuche es mit arbeiten”

“Afrika und Kälte. Finde den Fehler. Die einzige mir bekannte kalte Stelle ist der Gipfel vom Kilimandscharo”

…. und im weiteren Verlauf ….

“Ich muss nicht real in Afrika sein um zu wissen, dass es dort warm ist”

 

Nachrichten oder Kommentare dieser Art bekam ich etliche… Eigentlich sollte ich solche Kommentare einfach löschen. Manche habe ich auch gelöscht. Ich lasse mir sicherlich nicht unterstellen, in betrügerischer Absicht zu handeln!
Aber erschreckend finde ich, dass viele denken, in Afrika sei es immer heiß. Tag und Nacht.
Ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen: In Afrika kann es nachts sogar Frost geben! Auch in Namibia. Und auch in Khorixas war es im Juli nachts sehr kalt.
Wer Zweifel hat, kann gerne googeln.

Und an dieser Stelle ein riesiges Dankeschön an die vielen motivierenden Kommentare auf diese Beiträge.

 

Es trifft mich schon etwas, wenn mich solche Nachrichten und Kommentare erreichen – aber soetwas muss man wohl einfach aushalten, wenn man irgendwas öffentlich macht.

 

“Kann ich auch direkt auf Dein Konto überweisen?”

Ich bin grad dabei, ein Spendenkonto einzurichten, auf welchem ich die Spenden verwalten und auf Wunsch Kontoauszüge veröffentlichen kann.
Mein Konto ist bei der DKB und die stellen sich da leider etwas quer …
Ich habe nun bei meiner früheren Bank angefragt, mal sehen, ob die da flexibler sind.
Sobald das Konto eröffnet ist, schicke ich die IBAN an alle, welche schon angefragt haben.

 

 

“Kann ich Dir Sachspenden bringen?”

Nein, aus einem einfachen Grund: Wenn das Geld für die neuen Fenster nicht zusammenkommt oder aber vielleicht das Geld reichen wird und noch Geld übrig bleibt, kaufen wir vor Ort Schulsachen wie Kreide, Stifte oder auch Spielzeug wie zum Beispiel einen Fußball direkt vor Ort, um den örtlichen Einzelhandel zu stärken

 

 

Wenn ihr nicht spenden möchtet oder könnt, könnt ihr mir trotzdem helfen, indem ihr den Beitrag einfach teilt.

 

Vielen vielen Dank an alle, welche helfen, dass die Kinder nachts wieder warm schlafen können! 

 

Auch vielen Dank im Namen der Schule und von der Lehrerin, welche von dieser Kampagne natürlich weiß und hofft, dass genug Spenden zusammen kommen.

Vielen Dank an alle Helfer !!!!

 

 

 

 

Euch allen wünsche ich ein gesegnetes Weihnachtsfest, ruhige und besinnliche Feiertage und viele schöne Stunden im Kreise eurer Liebsten.

 

 

 

 

 


 

Spendenlink: https://gofund.me/27993d79

 


Namibia

 

 

 

Ausflugstipp in Namibia: Die Felsgravuren von Twyfelfontein und die versteinerten Bäume

Ausflugstipp in Namibia: Die Felsgravuren von Twyfelfontein und die versteinerten Bäume


Ausflugstipp in Namibia:
Die Felsgravuren von Twyfelfontein und die versteinerten Bäume

 

 

Hallo zusammen,

Vielen Dank für eure Genesungswünsche!!!

Ihr habt es vielleicht bemerkt, auf meinen Social- Media- Seiten und hier auf dem Blog ist es grad etwas ruhig. Danke auch an dieser Stelle für die lieben Nachrichten und Nachfragen.

Das 2. mal Corona in diesem Jahr hat mich etwas ausgeknockt. Seit mehreren Wochen bin ich unkonzentriert, sehr müde und schlapp und habe Muskelschmerzen vor allem in den Beinen und Armen.  
In den vergangenen Tagen habe ich mich sehr oft an meinen PC gesetzt, um meinen Namibia-Bericht weiter zu schreiben – aber es fällt mir momentan sehr schwer, mich auf Formulierungen und Gestaltung zu konzentrieren. Auch längere Texte lesen macht mir noch immer etwas Probleme… 

 

Und dann hatten wir ja im November unseren alljährlichen Geburtstagsmarathon.
Im November haben Geburtstag:
Meine Zwillinge, mein Bonussohn (klingt viel schöner als ‘Stiefsohn’), meine Älteste und meine Wenigkeit. Also 5 der 6 Kernfamilienmitglieder. Mein Mann tanzt da ein wenig aus der Reihe, er hat im Februar Geburtstag.
Anfang des Monats November ziehen wir unseren Esstisch auf 3,60 m auseinander und dekorieren das Wohnzimmer mit Girlanden und dann wird jede Woche mindestens 1 Geburtstag gefeiert.
In diesem Jahr ist alles sehr klein ausgefallen. Die Gäste brachten Kuchen mit und Abendessen gab es in diesem Jahr ausnahmsweise nicht. 
Nur den traditionellen ganz eigenen Geburtstagskuchen für das Geburtstagskind habe ich mir nicht nehmen lassen selber zu backen. Seit nun 15 Jahren bekommt jedes Kind zum Geburtstag einen ganz eigenen und besonderen kleinen Geburtstagskuchen.

 

Nun geht’s hier aber weiter mit meinem Namibia- Reisebericht

Heute gibt es einen Ausflugstipp: Die Felsgravuren von Twyfelfontein und die versteinerten Bäume

 

Wir starten unseren Tag in der iGowati Lodge in Khorixas

Das Frühstück ist ausbaufähig. Oder sagen wir mal so: Es war nicht einmal angerichtet. Wurde irgendwie vergessen. Das, was dann in hektischer Eile angerichtet wurde, war ok.
Man wurde satt und es gab auch frisches Obst. Leider keinen Kakao für die Kids. 

Relativ zeitig brachen wir auf zu unserem 1. Tagesziel heute: Die Felsgravuren von Twyfelfontein

Warum so früh?   
Man muss einiges kraxeln dort und je wärmer es wird, desto unangenehmer wird es.

Im Juli ist zwar Winter in Namibia, aber trotzdem können am Tag um 25 Grad erreicht werden (und nachts friert es bzw gehen die Temperaturen Richtung Null)

Achtung, Elefanten kreuzen die Straße!

Leider haben wir sie nicht gesehen.

Staubige Straßen durch malerische Landschaften

Die Fahrt durch das Damaraland war für mich schon das erste Highlight des Tages   Angekommen!  

Wir waren durch die Fahrt wieder ordentlich zugestaubt.

 

Informationen zu den Felsgravuren von Twyfelfontein

Lage

 

Twyfelfontain ist afrikaans und bedeutet übersetzte ‚zweifelhafte Quelle‘. 1947 siedelten die ersten weißen Farmer in dem Gebiet an, jedoch war deren Wasserquelle nicht sehr zuverlässig. Immer wieder versiegte sie.
Die Farmen wurden um 1964 wieder aufgegeben.
Den Namen behielt das Gebiet aber. 

Ein guter Ausgangspunkt für den Besuch der Felsgravuren (und auch vom Damara Living Museum, dazu aber in einem späteren Bericht) ist das kleine Städtchen Khorixas.

Eintrittspreis Felsgravuren von Twyfelfontein

Besuchen kann man die Felsmalereien und Felsgravuren nur mit einem Guide.
Nach einem kurzen Spaziergang vom Parkplatz zum Eingangshäuschen bezahlt man dort die umgerechnet ca 5 – 6 Euro Eintritt p.P. und wird dann einem Guide zugewiesen, welcher dann durch das Gelände führt und viel dazu erklärt und erzählt.

Auch im Namibischen Winter unbedingt Getränke mitnehmen und noch wichtiger: Gutes, festes Schuhwerk. Der Weg führt buchstäblich über Stock und Stein.

 

Unser Besuch der Felsgravuren von Twyfelfontein

Sich in Listen eintragen zu lassen scheint eine Art Nationalsport in Namibia zu sein

 

Und los geht’s!

Unser weiblicher Guide führte uns durch das Gelände. Es war Juli. Es war Winter. Und es war trotzdem extrem warm. 

 

Die Kids: “Hey, guckt mal, da ist was von Minecraft!”

Ja, sieht so aus, hat aber die Natur so erschaffen!


Schaut euch mal die Steine links vom Weg an! Faszinierend, was die Natur so zaubert.

Kraxeln! Den Kids gefiel es!

 

Schon bald erreichten wir die ersten Felsgravuren

 

Im gesamten Gebiet entdeckte man bereits über 2500 Bilder auf 200 Felsplatten. 
Das Alter wird auf 1000 – 10.000 Jahre geschätzt! 
Die meisten wurden in den Fels geritzt, manche wurden aber auch aufgemalt.  Durch Felsstürze sind noch vermutlich viele unentdeckte dabei.


Bereits 1921 entdeckte Reinhard Maack dieses Gebiet und seinen historischen Schatz. 
Obwohl er es in seinen Notizen vermerkte, gerieten die Felsgravuren zunächst wieder in Vergessenheit. 
Die ersten Farmer (Familie Levin) entdeckten auf der Suche nach einer zuverlässigeren Quelle dann die Malereien und Felsgravuren. 
1950 reiste dann ein Experte an, um die Gravuren zu dokumentieren und nach weiteren zu suchen. 
Familie Levin führte damals bereits die ersten wenigen Besucher durch das Gebiet. 
Da es immer wieder (leider) zu Vandalismus kam, wurde das Gebiet 1986 zum Schutzgebiet erklärt und kann bis heute nur mit einem Guide besichtigt werden. 

 

Viele Bilder stellen die Tiere aus der Umgebung dar, welche früher dort von den Menschen gesehen und gejagt wurden. Auch das inzwischen sehr selten gewordene Breitmaulnashorn wurde dargestellt. Und sogar eine Robbe, obwohl das Meer ca 100 km entfernt liegt. 
Oft sieht man Jagdszenen oder eine Art Karte mit Wasserlöchern. 
Man vermutet, dass einige Zeichnungen auch zum Unterricht für Kinder erstellt wurden. 
Und auch einige Rituale wurden hier dargestellt. 

 Hier sieht man eine Art Karte mit Wasserlöchern


Wir haben mehrere Echsen zwischen den Felsen gesehen

… und immer wieder schweifte mein Blick von den Felsgravuren hinüber über die wundervolle Landschaft des Damaralandes … 

 

Man muss sich das mal vorstellen: Vor 1000 – 10.000 Jahren (!!!) standen dort Menschen und haben diese Zeichnungen erstellt – und wir können sie heute noch sehen! 
Weit vor Christi Geburt entstanden die ältesten Gravuren und Malereien. Menschen haben damit ihre Kinder unterrichtet – vor Tausenden Jahren! Und das ist bis heute erhalten! Es ist so schwer, sich das vorzustellen, so faszinierend, so unbeschreiblich! 

Wie viele Malereien und Gravuren hier wohl noch unentdeckt sind…

Die Landschaft ist so atemberaubend!  So eine kaum zu beschreibende Weite bis zu den Bergen am Horizont  – und nicht eine einzige Spur menschlicher Zivilisation!

Immer wieder lagen an der Seite Felsen mit Gravuren oder Malereien.   

Die “Löwenplatte”, eine der bekanntesten Gravuren-Platten 

Mein Lieblingsmotiv: Der Löwe! Dazu gibt es eine ganz besondere Geschichte, welche von einem Guide spannend erzählt wird, so dass selbst die Kids neugierig lauschten.


Oryx-Antilopen und Giraffen

 

 

Die Stunde verging wie im Fluge und wir hätten noch locker eine weitere Stunde dranhängen können. Es war interessant und kurzweilig. Und so faszinierend!

Deswegen ist festes Schuhwerk so wichtig 

 

Das Krokodil am Ausgang

 

 

 

Unser Fazit zu den Felsgravuren von Twyfelfontein

Lohnenswert, denn die Tour ist kurzweilig und sehr interessant. Wenn ihr in der Ecke seid, macht einen Abstecher.

Für mich ist das ein ganz wertvoller Schatz, welchen uns die Menschen vor Tausenden Jahren geschenkt haben. 

Zurecht gehören die sehr gut erhaltenen Felsgravuren und Felsmalereien inzwischen zum Weltkulturerbe! 

 

(In einen der nächsten Beiträge stelle ich euch dann ein weiteres Ausflugsziel in der Nähe von Khorixas vor: Das Damara Living Museum)

 

Wenn ihr schon in der Ecke seid und ihr euch für die Natur interessiert, empfehle ich euch einen weiteren kleinen Abstecher:

Ein weiteres Ausflugsziel: 
Der versteinerte Wald (Petrified Forest) und die Welwitschia-Pflanzen

Ca 50 km von Twyfeltontein entfernt (also für Namibia-Verhältnisse ein Katzensprung) liegt der Petrified Forest.
Mehrere versteinerte Baumstämme kann man hier aus nächster Nähe sehen und außerdem auch die Welwitschia, die Nationalpflanze Namibias, entdecken. Entdecken ist eigentlich nicht das richtige Wort, denn die Pflanzen wachsen hier teilweise mitten auf dem Weg.

Auf einer Fläche von rund 300 × 800 m sind um 60 größere versteinerte Baumstämme verstreut, die zwischen 240 und 300 Millionen Jahre alt sind. 

 

Eintritt Petrified Forest.

Der Eintritt ist in Ordnung (umgerechnet wenige Euro) , zudem kann man an einem kleinen Kiosk kühle Getränke kaufen.
Auch hier darf man das Gelände nur mit einem Guide betreten, welcher wieder viel Wissenswertes erklärt

 

Anfassen an dieser Stelle am Eingang erlaubt und erwünscht.
280 Millionen Jahre alte Erdgeschichte zum Anfassen! 

Die Welwitschia-Pflanze – ein lebendes Fossil


Die Welwitschia-Pflanze. Nicht sehr hübsch anzusehen, dafür aber ein faszinierender Überlebenskünstler. Bis zu 1000 Jahre alt kann sie werden! 1000 Jahre!!!  Daher auch ihr Name, welcher übersetzt soviel heißt wie: „Zwei-Blatt-kann-nicht-sterben“ 

Die Welwitschia- Pflanze ist nur in wenigen Regionen Namibias zu entdecken und ist auf dem Staatswappen von Namibia zu sehen 

Sie überleben, indem das verbreitete Wurzelwerk den morgendlichen Nebeltau aufnimmt. 
Reicht das nicht, bilden die Pflanzen bis zu 3 Meter tiefe Pfahlwurzeln, mit welchem sie dann Grundwasser aufnehmen können. 

 

 

Ein versteinerter Baumstamm. Das Alter wird auf ungefähr 280 Millionen Jahre geschätzt!!! 
Bei mir überstiegen schon die mehrere Tausend Jahre alten Felsgravuren ein wenig mein Vorstellungsvermögen, um das alles zu erfassen. Aber die Bäume toppten das noch. 

Diese Bäume wuchsen noch vor der Zeit der Dinos! 

Damals, als diese Bäume wuchsen, gab es nur einen riesigen Kontinent und es gab noch nicht einmal Dinosaurier – aber diese Bäume existierten schon. Ich konnte kaum erfassen, was ich da sah. 
So einen tiefen Blick in die Geschichte unserer Erde bekommt man selten. 
 

Die Bäume wuchsen damals nicht in dem Gebiet, in welchem sie heute liegen, sondern wurden durch eine riesige Flut am Ende der Eiszeit dort hingespült. 
Zusammen mit den riesigen Stämmen spülte die Flut auch jede Menge Schlamm mit, welcher die Baumstämme luftdicht verschloss. Der große Druck der weiteren Schichten über den luftdicht-eingeschlossenen Stämmen bewirkte so die Versteinerung. 

Die Erosionen haben viele Stämme nun wieder freigelegt, sogar zwei vollständige Bäume, sie sind bis zu 45 Meter lang. 

   

Selbst die Rinde kann man noch sehr gut erkennen. Vor 280 Millionen Jahren gewachsen …. unfassbar. 

Zwischen den Steinen tummeln sich immer wieder kleine Echsen  

Die Jahresringe im versteinerten Baum

Versteinerter Baumstamm und Welwitschia. Zwei Fossile, welche schon ganz andere Zeiten erlebten. 

Hier wuchs mal ein Ast aus dem Baumstamm. Erstaunlich, wie gut selbst das noch zu erkennen ist! 

Zurück am Eingang gönnten wir uns erst einmal etwas zu trinken. Kalte Getränke in Dosen für umgerechnet 1 Euro. 

In Dosen. 

An diesem Tag machte mich das besonders nachdenklich. Wir haben soviel Geschichte gesehen.
Geschichte der Menschen, welche mit der Natur gelebt haben. Voll Respekt und Ehrfurcht vor dem, was sie vorfanden.
Geschichte der Entstehung der Erde. Unserer Erde. Unserer einzigen Erde. 

Vielleicht sollten wir alle lernen, wieder mehr mit ihr zu leben. 

 

 

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Unser nächstes Ziel:
Das Damara Living Museum.

Weil das so umfangreich ist, bekommt das einen eigenen Beitrag. 

Einen kleinen Teil nehme ich euch noch mit Richtung Damara Living Museum. 

 

Die Straßen werden regelmäßig geräumt, damit nicht Zuviel Schotter auf der Straße liegt.

Ok, Fenster schließen, gleich wird es richtig staubig!

… das macht mir schon beim bloßen Betrachten Atemprobleme …

Und so sieht die Maschine aus. Fast wie ein Schneepflug, welcher den losen Schotter einfach zur Seite schiebt.

Im nächsten Beitrag geht’s dann weiter. 

Wir besuchen das Damara Living Museum und lernen viel über das Leben und die Traditionen des Damara Stammes 

 

Danke, dass ihr wieder dabei ward! 

Ich freue mich immer sehr über euer Feedback!!! Vielen Dank euch! 

 

 

 

Ausflugstipp in Namibia: Die Felsgravuren von Twyfelfontein und die versteinerten Bäume

 

 


 

Weitere bereits veröffentlichte Berichte unserer Namibia-Reise

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