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Der Friedenspark von Hiroshima

Der Friedenspark von Hiroshima

Reiseziel: Japan
Reisezeit: Oktober 2023 (10 Tage)
Reisende: Elly und ihre 3 Teenie-Kids 
Route: Tokyo – Fuji – Hiroshima – Kyoto – Nara – Osaka

 


Der Friedenspark von Hiroshima

 

Guten Morgen aus Hiroshima

Unser Wecker klingelte wieder sehr früh. Wir hatten viel auf dem Programm an unserem einzigen Tag in Hiroshima.
Morgens wollten wir den Friedenspark und das Museum besuchen.
Nachmittags dann zu der Insel Miyajima. Zumindest die Anlage und den im Wasser stehenden Shinto-Schrein von Itsukushima wollten wir sehen.
Vielleicht sogar mit einem schönen Sonnenuntergang?
Die Ernüchterung kam beim wegziehen der Gardinen ….
Das Wetter war leider nicht besser. Bewölkt und immer wieder regnete es …

 

 

Wir zogen uns an und gingen zur Lobby, um zu frühstücken.

Das Frühstück war …. überschaubar. Ein Salatwrap, eine Suppe und ein Getränk.

Das Ganze zum abholen und auf dem Zimmer essen. Oder an dem thekenhohen Tisch in der Lobby, zwischen ankommenden und abreisenden Gästen.

Wir entschieden uns für die Zimmer-Variante.

 

Wir nahmen unser Päckchen und gingen zurück aufs Zimmer.

So hatten wir zumindest eine schöne Aussicht. Auf Hiroshima. Und auf die Regenwolken…

Am Horizont, hinter und direkt unter den Wolken zeigten sich die Berge

Irgendwann fiel unser Blick auf die Uhr. Trotz des kleinen Frühstücks hatten wir viel zu lange dafür gebraucht.

Wir waren doch mit Ulla verabredet!

Also, schnell Rucksäcke gepackt, Schuhe angezogen und auf zum Treffpunkt.

Wir liefen schnellen Schrittes durch die Straßen von Hiroshima.

 

Dieses Stromkabelwirrwarr ließ uns immer wieder staunen

 

Stolpersteine am Straßenrand. A-bombed Stones from the Previous Hiroshima City Hall

Unser Treffpunkt mit Ulla war die Haltestelle Genbaku Dome-Mae Station , dass ist die Bahn-Haltestelle direkt am Friedensdom, dem Gebäude, welches noch erstaunlich gut erhalten geblieben ist, obwohl es praktisch unter dem Zentrum der Atombombenexplosion war. 

Alte und neue Straßenbahnen

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Die schreckliche Geschichte von Hiroshima

Um das alles etwas besser zu verstehen, reisen wir etwas weiter in die Geschichte zurück.

Noch vor dem Beginn des 2. Weltkrieges war Japan eine große Macht im asiatischen Raum. Dies war das Ergebnis einer sehr aggressiven Außenpolitik.
1931/32 hatten japanische Truppen die Mandschurei, einen Teil von China, besetzt.
1937 drangen sie weiter in das Land vor, ohne Rücksicht auf Verluste. Häuser wurden niedergebrannt, Frauen und Kinder getötet. Das ganze weitete sich bis in die Gebiete von Indochina aus. Immer mit dem Ziel, die stärkste Macht zu werden.
Die USA hatte auch einen großen Einfluss in diesen Gebieten und Japan hatte es sich zum Ziel gesetzt, diese zu schwächen. Die USA ließ sich das nicht gefallen und kündigte wichtige Handelsverträge mit Japan.
Im Juli 1941 sperrten sie alle japanischen Gelder, welche bei US Banken lagerten, um so einen Abzug der japanischen Soldaten aus den besetzten Ländern zu erzwingen.
Japan war auf die Einfuhr von Rohstoffen, insbesondere Erdöl, angewiesen.
Die politische und wirtschaftliche Lage verschlechterte sich zunehmend.
Japan verlangte daraufhin von den USA das Ende der Wirtschaftsblockaden, aber forderte ebenso auch das Recht, die Vormachtstellung in Asien zu behalten.
Die USA lehnte dies jedoch ab.

Die USA war bis dahin noch neutral im 2. Weltkrieg.

Japan sah keinen anderen Ausweg, als die USA anzugreifen. Aufgrund der Größe der US-Armee ein Kampf wie David gegen Goliath.

Also entschloss sich Japan dazu, den USA nicht offiziell den Krieg zu erklären, sondern planten einen geheim gehaltenen Überfall, mit welchem man vor allem die US-Marine im Pazifik schwächen wollte.

Das Ziel für diesen Angriff: Pearl Harbor.

Der Angriff auf Pearl Harbor begann am 7. Dezember 1941 um 7:48 Uhr.

In den folgenden 2 Stunden wurden 2.400 US-Amerikaner direkt getötet,  1.200 wurden verletzt. Die Pazifikflotte erlitt wie von Japan geplant schwere Schäden.

Damit war nun auch die USA (gezwungenermaßen)  in den 2. Weltkrieg eingetreten. 

Nach dem Überfall auf Pearl Harbor erklärten die USA mit dem zu dem Zeitpunkt amtierenden US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt am 8. Dezember Japan den Krieg. 

Rückblickend muss man sagen, dass der Angriff auf Pearl Harbor ein großer Fehler von Japan war. 
Japan und seine Verbündeten, nämlich Deutschland und Italien, hatten nun eines der militärisch stärksten Länder der Welt zum Gegner…

Und zu was die USA in der Lage war, sollte sich nur wenige Jahre später zeigen. 

Im August 1945 gab der US-Präsident Harry S. Truman  (Roosevelt starb am 12. April 1945) den Befehl, zwei Atombomben auf Japan zu werfen. 

 

 

Hiroshima, 06. August 1945. 08:00 Uhr. Es war ein sonniger Montag Morgen.

In der Stadt lebten zu dem Zeitpunkt ca 350.000 Menschen.

Niemand ahnte, welches Unglück sich näherte. 

Der US-Bomber “Enola Gay” war bereits auf dem Weg nach Hiroshima. 
An Bord hatte er die Atombombe “Little Boy”. Ein scheinheiliger Name für eine drei Meter lange Bombe mit 60 Kilogramm Uran im Kern. 

Um 8:16 Uhr wurde die Bombe abgeworfen. Das Ziel war eine Brücke mitten im Zentrum von Hiroshima. 

In ca 500 Metern Höhe detonierte die Bombe über der Innenstadt.
Der Atompilz stieg bis in 13 Kilometer Höhe auf.

Nur 43 Sekunden später hatte die Druckwelle 80 Prozent der Innenstadtfläche zerstört.

Die Bombe explodierte mit einer kaum vorstellbaren Hitze. Es entstand ein Feuerball mit einer Temperatur von fast 4000 Grad Celsius, das ist mehr als die Hälfte der Temperatur von der Sonnenoberfläche. Und dieses Inferno fegte über die Stadt hinweg.
Die Menschen, welche davon in direkter Nähe getroffen wurden, verschwanden im Bruchteil einer Sekunde. Die Druckwelle zerfetzte die Lunge und das Gewebe, bevor sie im Feuerball verglühten. Nichts blieb von ihnen übrig. Einzig ein Schatten, eingebrannt in die Steine an der Stelle, an welcher bis kurz zuvor noch ein Mensch gestanden oder gesessen hat.

Noch in mehr als zehn Kilometern Entfernung fingen Bäume Feuer.

Fast alle Häuser von Hiroshima  wurden zerstört.

Mehr als 70.000 Menschen waren sofort tot. 

80 % der Innenstadt war dem Erdboden gleichgemacht. 

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Wer sich nicht direkt unter dem Zentrum der Explosion aufhielt, sah den grellen Lichtblitz. Bei der darauffolgenden Druckwelle der Explosion verloren viele ihr Bewusstsein. Die Hitze verbrannte die Haut.

Menschen flohen aus dem Innenstadtgebiet, die Haut hing wie Fetzen an ihrem Körper. 

Diese Menschen durchlitten unvorstellbare Schmerzen und Qualen. 

20 Minuten später prasselte radioaktiver Niederschlag auf das Gelände. Die Menschen wussten nicht, welche Gefahr sich hinter dem Niederschlag verbarg.

Die nukleare Strahlung führte zu Haarausfall und roten Flecken am ganzen Körper. Die radioaktiv verseuchten Menschen starben qualvoll noch Wochen nach dem Bombenabwurf an inneren Blutungen.

Bis zum Ende des Jahres 1945 starben weitere 70.000 Menschen an den direkten Folgen des Atombombenabwurfes. Nach 5 Jahren stieg die Zahl auf 200.000 !

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Nach Hiroshima folgte Nagasaki

Es gab noch einen zweiten Abwurf einer Atombombe von den USA: 
Am 9. August 1945 um 11:02 Uhr traf Nagasaki die Atombombe “Fat Man”, welche mit Plutonium gefüllt war. Es starben ca 65.000 Menschen durch die Atombombe.

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Wenige Tage nach dem zweiten Abwurf beugte sich Japan mit der Kapitulation gegenüber den USA. Damit endete der zweite Weltkrieg auch im Pazifikraum.

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Nach dem Krieg setzte Hiroshima beeindruckende Anstrengungen zum Wiederaufbau ein. Die Stadt wurde zum Symbol des Friedens und der atomaren Abrüstung. Der Hiroshima Peace Memorial Park, der an der Stelle des Bombenabwurfs liegt, beherbergt das weltbekannte Hiroshima Friedensdenkmal, das den “A-Bomb Dome” einschließt. Dieses erhaltene Gebäude, einst das Industrie- und Handelszentrum der Stadt, wurde bewusst nicht restauriert und steht als stilles Zeugnis für die schmerzhaften Ereignisse.

Hiroshima hat sich zu einer Stadt des Friedens gewandelt, die aktiv für nukleare Abrüstung und den Erhalt der Menschlichkeit eintritt. Jedes Jahr gedenken Menschen aus aller Welt am 6. August den Opfern der Atombombe, und die Stadt vermittelt eine wichtige Botschaft über die Notwendigkeit der globalen Zusammenarbeit für eine friedliche Zukunft. Die Geschichte von Hiroshima ist somit eine Mahnung an die Menschheit, die Schrecken des Krieges zu überwinden und gemeinsam für eine Welt ohne nukleare Bedrohungen einzutreten.

Aber die Menschheit ist leider unbelehrbar und so brennt die kleine Flamme im Friedenspark wohl leider ewig weiter…
Der Frieden auf der Welt entfernt sich gefühlt mit jedem Tag weiter weg…

 

Ich möchte im Folgenden versuchen, unsere Emotionen bei dem Besuch zu schildern und auch das Gesehene im Museum, und auch wenn ich euch viele Fotos erspare, wird es emotional. 

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Unser Besuch im Friedenspark von Hiroshima

Ulla wartete schon an der Haltestelle und gemeinsam starteten wir unseren Spaziergang durch den Friedenspark.
Die Kinder kannten die Geschichte der Stadt und starteten mit einem mulmigen Gefühl zu dieser Tour, wie sie mir sagten. Aber sehen wollten sie es. Das hatten wir im Vorfeld gemeinsam beschlossen.

Dieser Park hat nur ein Thema: Frieden!

 

 

Direkt an der Brücke befindet sich schon das erste Denkmal. Es ist das “Red Bird” Story Literary Monument
Miekichi Suzuki (1882-1936), ein bedeutender Schriftsteller, wurde hier in der Stadt Hiroshima geboren. Zu seinen Hauptwerken gehören Chidori  und Kuwanomi.
1918 gründete er die Kinderliteraturzeitschrift Akai Tori („Der rote Vogel“)
Dieses Denkmal, ein Werk von Katsuzo Entsuba, wurde 1964 erbaut und dient als Symbol für Hiroshimas Erholung von der Zerstörung der Atombombe und die Hoffnung auf Weltfrieden.
Die Inschrift auf dem Denkmal lautet: „Ich werde für immer träumen, so wie ich es in meiner Kindheit getan habe, und daher nur wenig leiden.“ Miekichi.“

 

 

Wenig weiter steht das Das Aioi Bridge Memorial. Es erinnert an den Tag der Katastrophe. Durch ihre markante T-förmige Konstruktion war diese Brücke im Zentrum von Hiroshima das Ziel für die Piloten der Enola Gay.

 

Und dann standen wir vor dem Symbol für die Katastrophe:

Dem Atomic Bomb Dome – Hiroshimas Friedensdenkmal

1915 wurde dieses markante Gebäude als “Produktausstellungshalle der Präfektur Hiroshima” fertiggestellt. 1921 wurde es in “Ausstellungsort für Handelswaren der Präfektur Hiroshima” umbenannt.
1933 wurde es dann zur “Halle zur Förderung der Industrie der Präfektur Hiroshima”

Das Gebäude war unmittelbar unter dem Zentrum der Explosion. Durch die unvorstellbare Hitze brannte es vollständig aus. Die darin arbeitenden Menschen hatten keine Überlebenschance.

Es ist erstaunlich, dass trotzdem soviel von den Gebäudestrukturen erhalten geblieben ist.

Es ist immer noch in dem Zustand, wie es damals nach dem Abwurf der Atombombe geblieben ist.

Im Dezember 1996 erklärte sie die UNESCO zum Weltkulturerbe.
Es sei ein starkes Symbol der zerstörerischsten Kraft, welche von Menschen erschaffen wurde.
Und zeitgleich ist es auch ein Symbol für Hoffnung auf Frieden und vor allem für die endgültigen Beseitigung aller Kernwaffen aus.

 

Das am 06. August 1954 fertig gestellte Chugoku-Shikoku Area Memorial Monument neben dem Atomic Bomb Dome.
„Der Verlust der Opfer des Atombombenabwurfs ist die Grundlage einer friedlichen Welt.“
Die Steinsäule rechts neben dem Stein mit der Aufschrift „An dieser Stelle starben Mitarbeiter des Bauministeriums (Innenministerium) im Dienst“ wurde 1980 von der Chugoku Construction Kosei Association errichtet.

Es fühlte sich beklemmend an. Das Gebäude steht da noch genau wie damals, direkt nach der Katastrophe. Wir stehen an dem Punkt, der genau unterhalb der Explosion lag. Eine unvorstellbare Hitze breitete sich von hier aus und verbrannte Zehntausende Häuser. Die meisten der 70.000 Menschen starben in diesen Sekunden. Sie hatten nicht die geringste Chance, diesem Inferno zu entkommen.

Der Atomic Bomb Dome steht hier wie ein stummer Zeitzeuge.

Wir schauten uns ihn an, liefen einmal herum. Schweigend.

 

Die Beschriftungen sind alle auch auf englisch.

 

Wir liefen über die Brücke. Auf der anderen Seite befindet sich das Children’s Peace Monument.

Zu diesem Ort gibt es eine traurige Geschichte

Die Geschichte von dem Mädchen Sadako Sasaki

Sadako war 2 Jahre alt, als die A-Bombe über Hiroshima abgeworfen wurde.
Sie lebte mit ihrer Familie im Innenstadtbereich und bekam dadurch eine hohe Strahlung ab.

Dennoch wuchs sie als scheinbar gesundes, sportliches Mädchen heran.
Doch dann, 10 Jahre später, wurde sie krank.
Am 10. Januar 1955 wurde bei ihr Leukämie diagnostiziert, eine bei Überlebenden des Atombombenabwurfes häufig auftretende Krebserkrankung.
Sadako ging es immer schlechter.
Viele Kinder in Hiroshima erkrankten in den Folgejahren am Leukämie und starben daran.
Sadako hatte große Angst, auch zu sterben.
Ihre beste Freundin erzählte ihr von einer alten japanischen Legende: Wenn man 1000 Origami Kraniche faltet, bekommt man von den Göttern ein Wunsch erfüllt.
Sadako begann daraufhin, während ihres mehrmonatigen Krankenhausaufenthaltes Papierkraniche zu falten. Nachdem sie innerhalb von weniger als einem Monat 1000 Kraniche fertiggestellt hatte, setzte sie ihre Arbeit in der Hoffnung auf Heilung fort.
Leider wurde ihr Wunsch nicht erfüllt.
Im Herbst 1955 starb Sadako im Alter von 12 Jahren.
Ihr Bruder Masahiro Sasaki hat gesagt, dass Sadako 1600 Kraniche bis zu ihrem Tod faltete.

1600 Kraniche, gefaltet voller Hoffnung eines jungen Mädchens, welches viel zu jung aus dem Leben gerissen wurde und zum Symbol für die vielen Kinder wurde, welche ebenso erkrankten und an den Folgen der radioaktiven Strahlung noch Jahre nach dem Abwurf starben.

Aufgrund der weltweiten Verbreitung und Anteilnahme der traurigen Geschichte von Sadako wurden Origami-Kraniche zu einem Symbol der internationalen Friedensbewegung und des Widerstands gegen den Atomkrieg.

Die Mitschüler und Freunde von Sadako waren erschüttert, dass so viele ihrer Mitschüler und nun auch ihre Freundin so jung an den Folgen starben.
Sie sammelten Spenden, um allen verstorbenen Kindern ein Denkmal zu errichten.

Am 5. Mai 1958, fast drei Jahre nach Sadakos Tod, konnte das Denkmal errichtet werden. Es steht im Friedenspark mitten in Hiroshima und wird als „Kinder-Friedens-Denkmal“ bezeichnet.

Im Herzen des Denkmals hängt eine Glocke. Jeder Besucher soll sie einmal läuten, für den Frieden in der Welt.

Oben auf dem Denkmal steht Sadako, in ihren Händen hält sie einen großen Kranich.

Um das Denkmal herum stehen viele Schaukästen mit Papierkranichen, welche aus der ganzen Welt als Zeichen des Friedens nach Hiroshima geschickt werden.
Eine Weile sind sie ausgestellt, dann werden daraus Postkarten für die Besucher erstellt.

 

 

Bei Youtube habe ich ein Video dazu gefunden.

https://www.youtube.com/watch?v=fPlAzO0mGT4&t

 

 

Auch die Glocke hat die Form eines Kranichs.

Meine Kinder, tief berührt von der Geschichte von Sadako, läuteten die Glocke.
“Eigentlich muss man die so laut machen, dass es die richtigen Menschen auch hören. Jedes mal, jeden Tag, immer und immer wieder, bis alle Kriege zu ende sind!” sagte meine Tochter.
Und meine andere Tochter fügte hinzu “… genau. Guck mal, so viele Menschen wollen Frieden, aber nur ein paar Menschen den Krieg. Warum kommen die damit durch?”
Ja, warum. … eine gute Frage.
Warum gibt es immer noch Krieg ….
Das will doch eigentlich niemand. …

Auf dem Stein unter dem Sockel steht die Inschrift:
„Dies ist unser Schrei. Dies ist unser Gebet. Für den Aufbau des Friedens in dieser Welt.“

Es gibt eine weitere große Friedensglocke im Park.

Im Teich rund um den Glockenturm wurden Lotussamen gepflanzt und jedes Jahr rund um den Friedensgedenktag am 6. August blühen die wunderschöne Blumen. Nach dem Bombenangriff wurden Lotusblätter auf die Wunden der Menschen gelegt, um die Schmerzen bei Verbrennungen zu lindern und ihre Seele zu trösten.

Wir laufen Richtung Museum.

Eine Flamme für die Vernichtung aller atomaren Waffen auf dieser Welt

Das ist die Friedensflamme. Der Sockel ist so gestaltet, dass er zwei am Handgelenk zusammengepresste und nach hinten gebogene Hände suggeriert, sodass die Handflächen zum Himmel zeigen. Es drückt sein Mitgefühl für die Opfer aus, die ihren Durst nach Wasser nicht stillen können, sowie den Wunsch nach der Abschaffung der Atomkraft und einem dauerhaften Weltfrieden.
Die Flamme brennt ununterbrochen, seit sie am 1. August 1964 angezündet wurde. Sie symbolisiert die Anti-Atomkraft-Entschlossenheit, die Flamme „bis zu dem Tag zu brennen, an dem alle diese Waffen von der Erde verschwunden sein werden“.

Sie wird wohl ewig brennen ….

Beim jährlich stattfindenden „Flamme des Friedens“-Staffellaufs laufen Vertreter jeder Gemeinde durch die Städte und Dörfer der Präfektur Hiroshima, um für die Abschaffung von Atomwaffen und eine Verbesserung der Überlebenshilfe zu appellieren. Es wird bei verschiedenen Veranstaltungen zum Anzünden anderer Flammen als Symbol des Friedens verwendet. 
Im Jahr 1994 entzündete es die Flamme der Asienspiele in Hiroshima.

An diesem Tag im Oktober war sehr viel los. Überall waren lange Warteschlangen 

Das Kenotaph für die Opfer der Atombombe

Dieses Denkmal wurde mit dem Wunsch errichtet, Hiroshima als Stadt des Friedens wieder aufzubauen. Es ähnelt einem alten bogenförmigen Haus, was teilweise auf den Wunsch zurückzuführen ist, die Seelen der Opfer vor den Elementen zu schützen. Auf dem Denkmal steht die Inschrift: „Lasst alle Seelen hier in Frieden ruhen, denn wir werden das Böse nicht wiederholen.“
In der Steintruhe in der Mitte sind die Namen der bei den Bombenangriffen ums Leben gekommenen Personen gespeichert, unabhängig von ihrer Nationalität. Namen werden hinzugefügt, wenn Personen, die mit einem Todesfall in Verbindung mit der Katastrophe stehen, einen Antrag stellen.
Mit Stand vom 6. August 2015 umfasst das Register 108 Bände mit 297.684 Namen und einen Band mit vielen nicht identifizierten Opfern.
Über 300.000 Menschen, die ihr Leben so sinnlos lassen mussten, teils sehr qualvoll, wie die kleine Sadako 

 

Steht man genau mittig vor dem Denkmal, bildet das Kenotaph , die Flamme des Friedens und das Friedensdenkmal eine Linie. 

 

Das Friedensmuseum von Hiroshima

Das Friedensmuseum Hiroshima (japanisch 平和記念資料館, englisch Hiroshima Peace Memorial Museum) ist ein 1955 eröffnetes Museum zum Gedenken und zur Dokumentation des Atombombenabwurfs auf Hiroshima.

Auch hier warteten wir lange. So lange, dass ich in der Zeit für uns alle Getränke kaufen und wir diese sogar austrinken konnten. 

Meine Kinder wollten mit in das Museum. Ich habe mit ihnen gesprochen, was sie erwarten würde, aber sie wollten mehr über diesen schicksalhaften Tag wissen. 

Man betritt das Museum. Und begibt sich auf Zeitreise in das Hiroshima vor der Katastrophe. 

Auf dem Bild sieht man das Gebäude mit der Kuppel. Das Friedensdenkmal und das traurige Wahrzeichen für Hiroshima

 

An diesem Tag waren sehr viele Besucher im Museum. 

…. und dann geschah das für alle Unfassbare …. 

Hibakusha – so werden die betroffenen Überlebenden genannt. 

Das Wort Hibakusha setzt sich aus den Silben “Hi” für “Leiden”, “baku” für “Bombe” und “sha” für “Mensch” zusammen.

Viele der Überlebenden hatten Verbrennungen und alle waren verstrahlt.
Viele waren durch den Abwurf stigmatisiert, niemand kannte die Strahlenkrankheit. Man vermutete, dass die Strahlenkrankheit ansteckend sei und die Hibakusha wurden in den ersten Jahren ausgegrenzt und mit ihrem Leid alleine gelassen. 

Die Ausstellung ist nichts für zarte Seelen.

Es gibt viele Zeitzeugenberichte, viele Bilder und Fotos.

Fotos der Zerstörung, Fotos der schweren Verletzungen. Fotos von Menschen mit leeren Augen. Fotos von Menschen, die den Abwurf nicht überlebt haben.
Zeichnungen von Augenzeugen. Zeichnungen davon, was als Foto nicht zu ertragen gewesen wäre.  

Ein paar harmlose Fotos zeige ich euch:

Um die Hitze zu verdeutlichen, befinden sich mehrere Exponate in den Vitrinen. 
Glas, welches einfach geschmolzen ist, wie Kerzenwachs. …

Die Ausstellung war voller Besucher. 

Und doch war es leise. 

Man hörte einige Menschen schluchzen. 

Und auch uns gingen die Berichte und die Fotos sehr nahe. 

Meiner jüngsten Tochter wurde das alles zu viel. Sie verließ die Ausstellung vorzeitig und wartete am Ausgang auf uns. 

Es war so traurig, all diese Schicksale. Jedes Exponat hatte so eine traurige Geschichte. 

Soviel Leid. 

Die Fotos und Zeichnungen von Zeitzeugen…. so unfassbar, welche Schmerzen und welches Leid diese Menschen ertragen mussten.  

Noch Jahre später litten viele der Opfer. 

Es tat weh, diese Fotos anzusehen. 

Soviel Leid. 

Die traurige Geschichte von Shinichi Tetsuya

Eine von vielen traurigen und tragischen Geschichten ist die Geschichte vom kleinen Shinichi Tetsutani. 
Er war 3 Jahre alt und liebte es, mit seinem Dreirad zu fahren. 
Auch am Morgen des 6. August fuhr er mit seinem Dreirädchen am Haus der Familie, nur 1500 Meter vom Hypozentrum entfernt. 
Als die Bombe explodierte, war er völlig schutzlos. 
Die Feuerwalze verbrannte einen Großteil seiner Haut. 
Er starb qualvoll mit den schlimmsten Schmerzen, die ein Mensch haben kann, am Abend des 6. August …
Dabei hätte er sein ganzes Leben noch vor sich gehabt…  3 Jahre alt …. 

Es ist so sinnlos, so unfassbar sinnlos …. 

 

 

Es war so leise.

So viele Menschen waren mit uns in diesem Museum, aber keiner sagte auch nur ein Wort. 

Ich hatte auch Tränen in den Augen, ….
Diese Bilder und persönlichen Ausstellungsstücke zu sehen ist schwer zu ertragen. 
Die Geschichten dazu zu lesen schmerzt. 

Es waren aber auch Tränen der Wut! 

Es ist menschengemachtes Leid!
Und die Menschheit hat nichts gelernt, die kleine Flamme brennt noch immer ….  

…. wozu sind Menschen in der Lage?

Will man so etwas wirklich wiederholen?

 

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Am Ende der Ausstellung sind ein paar der Original-Kraniche von Sadako. 
Gefaltet voller Hoffnung – und doch endete auch dieses Leben viel zu früh. Mit nur 12 Jahren… 

 

 

 

 

 

Noch immer gibt es Atomwaffen auf der Welt, welche sogar noch modernisiert werden.

Die Flamme in Hiroshima wird wohl niemals erlöschen.

„Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte den Menschen nichts lehrt“, sagte Mahatma Gandhi einst.

Und diese Aussage ist leider aktueller denn je ….

 

Wir verließen das Museum und den Friedenspark nachdenklich.

Warum ist das einfache so schwer? Einfach nur Frieden …. 

 

Der Friedenspark von Hiroshima

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