Australien: Der Daintree – Ein Tag im ältesten Regenwald der Welt
Australien: Der Daintree – Ein Tag im ältesten Regenwald der Welt
Seiteninhalt
- Australien: Der Daintree – Ein Tag im ältesten Regenwald der Welt
- Wo liegt der Daintree-Regenwald?
- Daintree Rainforest – Fakten kompakt
- Unsere Tour in den Daintree
- Morgens in der Ferienunterkunft – Wir sind bereit für den Dschungel
- Mossman Gorge Visitor Centre, CYPAL und der erste Kontakt mit dem Regenwald
- Erster Walk an der Mossman Gorge – Regenwald im Dauerregen
- Goldene Spinne, versteckte Echsen und Nerven aus Gummi
- Morning Tea im Visitor Centre – Energie tanken
- Daintree River Cruise – Krokodile, Mangroven und ein Stoffhai
- Unterwegs mit „Kevin“ – Cassowary-Schilder und Filmzitate
- Alexandra Lookout – Ausblick im Regen und ein heimlicher Stargast
- Mittagspause im Regenwald und Mangroven-Wanderung
- Cape Tribulation – wo Regenwald und Riff aufeinandertreffen
- Cape Tribulation – wo zwei Welterbestätten sich treffen
- Getarnte Insekten, zweite Spinne und sehr viele Nerven
- Eis im Regenwald, Rückweg und eine Autofähre
- Abend in Port Douglas – Dr. Oetker, Weihnachtsstimmung und Flughunde
- Video mit Originalton aus Port Douglas
- Fazit – ein Tag im Regenwald, der im Kopf bleibt
- Unsere Tour
- Total Daintree Experience
- Weitere besondere Touren ab Port Douglas *
- Unterkünfte in Port Douglas (und wenn ihr auszoomt für die ganze Ostküste) *
Normalerweise erscheinen meine Reiseberichte in engerem Abstand zueinander, damit man beim Lesen noch weiß, was im vorherigen Bericht passiert ist. Dieser hier brauchte mehr Zeit. Die letzten Wochen waren gefüllt mit Geburtstagen, dem Auszug meiner Tochter, dem Einrichten ihrer ersten eigenen Wohnung, Arztterminen und Nachrichten, die erst ihren Platz finden mussten. Jetzt ist wieder Zeit zum Schreiben. Und der Kopf frei genug, um euch wieder mitzunehmen nach Australien.
Heute sind wir im Regenwald unterwegs.
| Reisezeit: Sommer 2025. Sydney – Rotes Zentrum – Ostküste Meine 3 Teenager und ich ![]() |
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Ich habe immer im Scherz gesagt, dass ich irgendwann Influencerin werde und dann ins RTL-Dschungelcamp gehe. Meine Familie hat jedes Mal gelacht. „Du? Im Dschungel? Mit den ganzen Spinnen?“ Nun ja, was soll ich sagen: Drei von vier „Vorhersagen“ sind dann tatsächlich eingetreten: Wir, Dschungel, Spinnen. Nur das mit der Influencer-Karriere hat nicht so ganz geklappt. Vielleicht ganz gut so, denn so konnte ich die Spinnen immerhin aus sicherer Entfernung beobachten und musste keine seltsamen Dinge essen, um Sterne zu sammeln. Stattdessen ließen wir uns kulinarisch verwöhnen – das rundete den Tag ab, an dem wir so viel gesehen und erlebt haben. … und so nass wurden. Der Regenwald machte seinem Namen alle Ehre …
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Wo liegt der Daintree-Regenwald?
In Nordqueensland – ich habe das mal per Screenshot festgehalten:

Daintree Rainforest – Fakten kompakt
Der Daintree Rainforest gilt als Teil der ältesten zusammenhängenden Regenwaldgebiete der Welt. Schätzungen gehen von rund 180 Millionen Jahren aus, also deutlich älter als der Amazonas. Er gehört zur Wet Tropics of Queensland Region, die seit 1988 UNESCO-Weltnaturerbe ist. Auf etwa 1.200 Quadratkilometern finden sich tausende Pflanzenarten und eine enorme Vielfalt an Reptilien, Vögeln, Säugetieren und Insekten, obwohl der Regenwald nur einen winzigen Bruchteil der Fläche Australiens einnimmt. Besonders spannend ist der Übergang vom Regenwald zum Great Barrier Reef rund um Cape Tribulation, wo zwei Welterbestätten direkt aufeinandertreffen.
Unsere Tour in den Daintree
Für unseren Tag im Regenwald haben wir die „Total Daintree Experience“ von Daintree Discovery Tours gebucht, gestartet in Port Douglas. Inklusive waren Abholung an der Unterkunft, Mossman Gorge, Morning Tea, eine Bootstour auf dem Daintree River, ein geführter Boardwalk durch den Regenwald, Mittagessen mit Schwimmstopp am Cooper Creek sowie ein Besuch in Cape Tribulation mit Aussichtspunkten und einem Stopp an einer Eisdiele im Regenwald. Die Reisegruppe war klein, gut organisiert und sehr persönlich, genau richtig dafür, wenn man nur wie wir wenig Zeit hat für diese Region.
Link zur Tour: Total Daintree Experience ab Port Douglas
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Morgens in der Ferienunterkunft – Wir sind bereit für den Dschungel
Am Abend vorher gab es noch eine kleine Lagebesprechung mit den Teenagern. „Wir werden um 7:20 Uhr abgeholt“, sagte ich. „Stellt den Wecker auf spätestens 6:40 Uhr und dann wirklich sofort aufstehen. Am besten packt ihr heute Abend schon euren Rucksack.“ Die Reaktion war eine Mischung aus Nicken, Augenrollen und „jaaa, gleich“.
Am nächsten Morgen lief es tatsächlich erstaunlich gut.
Alle standen pünktlich auf und wir hatten noch Zeit, eine Kleinigkeit zu frühstücken.
In der FeWo gab es (wie übrigens in jeder australischen Unterkunft auf dieser Tour) Kaffee, Wasserkocher, Zucker und sogar Milch im Kühlschrank. Brot und Aufstrich hatten wir am Vortag in Kuranda besorgt. Damit hatten wir einen guten Start in den Tag. Weniger gut war die Wetterprognose…
Der Blick auf die Wetter-App versprach eigentlich ein klassisches Tropenwetter mit Sonne, Wolken und einzelnen Schauern. Die Realität sah dann anders aus: Dauerregen.
Der Himmel war grau, die Straßen nass, die Luft diesig. Daintree im Komplettregen also. Nicht ganz das, wovon ich seit Jahren geträumt hatte. Entsprechend war dann meine Stimmung…
Die Abholung war pünktlich. Der Guide checkte, ob wir alle auf der Liste standen und dann saßen wir auch schon im Bus Richtung Mossman Gorge Visitor Centre, dem offiziellen Startpunkt der Tour.

Mossman Gorge Visitor Centre, CYPAL und der erste Kontakt mit dem Regenwald
Nach der Ankunft am Mossman Gorge Visitor Centre verteilte der Anbieter zunächst Regenschirme und ein sehr intensives Anti-Insekten-Spray. Obwohl wir selbst keine einzige Mücke gesehen haben, sprühten wir uns vorsorglich ein. Für meine Neurodermitis-Haut war das Spray unangenehm, es brannte auf Armen und Beinen, aber Sicherheit geht vor.
Anschließend gingen wir ein kurzes Stück zu Fuß über das Gelände des Visitor Centres. Dort stiegen wir in einen kleineren Shuttlebus um.

Auf den Schildern stand „Daintree National Park (CYPAL)“. CYPAL steht für Cape York Peninsula Aboriginal Land. Der Daintree Nationalpark wird im Rahmen eines Aboriginal-Landrechts-Abkommens gemeinsam von den Parkbehörden des Bundesstaates Queensland und den Eastern Kuku Yalanji verwaltet, den traditionellen Eigentümern dieses Landes. Ein Hinweis darauf, dass dieser Regenwald nicht nur Naturschutzgebiet ist, sondern auch kulturell eine zentrale Bedeutung hat.
Erster Walk an der Mossman Gorge – Regenwald im Dauerregen
Der erste Boardwalk führte uns über befestigte Wege in den Regenwald rund um die Mossman Gorge. Alles war sattgrün, Farne, Lianen, riesige Bäume, glatte Stämme und moosbedeckte Wurzeln. Genau so hatte ich mir den Dschungel immer vorgestellt, nur deutlich trockener. Und lauter…. denn was mich wirklich traurig gemacht hat, waren die Geräusche. Oder besser gesagt, das Fehlen der Geräusche. Ich hatte mir den Regenwald immer wie ein riesiges Orchester aus Vogelstimmen, Rufen und Rascheln vorgestellt. Stattdessen war es fast unheimlich still. Die Vögel hielten sich bei diesem Wetter offensichtlich zurück, und das laute Prasseln des Regens schluckte den Rest. Regenwald ohne Regenwald-Soundtrack, das tat etwas weh.
Und apropos Regen: Kaum waren wir auf dem Boardwald, fing es wieder ordentlich an zu regnen. Es goss so stark, dass die große Kamera im Rucksack blieb. Nur das Handy kam zum Einsatz, oft mit feinen Tropfen auf der Linse. Ich habe einen gewissen Anspruch an meine Fotos, … mit Handy im Regen ist mir das nicht wirklich gelungen …

Der Weg führte uns zu einem kleinen Bachlauf und weiter zu einem Fluss mit hellem Sandstreifen und einer Plattform. Ein Abschnitt des Mossman River, der sich hier durch große Felsen und rund geschliffene Steine schlängelt. Ein traumhafter Ort, selbst im Grau. Im Sonnenschein muss es hier fast kitschig schön sein.

Goldene Spinne, versteckte Echsen und Nerven aus Gummi
An der Plattform blieb der Guide stehen, grinste und zeigte nach links neben den Weg. Im ersten Moment sah ich nur Tropfen und ein paar Blätter. Dann erkannte ich es. Ein riesiges Radnetz mit einer großen Spinne mittendrin. Er erklärte, dass es sich um eine Golden Orb Web Spider handelt, eine der typischen Netzspinnen hier im Daintree, oft mit Netzen von erstaunlicher Größe. Die handtellergroße Spinne saß ruhig im Zentrum. Besser so für meine Spinnenphobie. Trotzdem hielt ich das Handy hoch und machte ein Foto und ein kurzes Video, weil mir klar war, dass viele von euch dieses Tier sehen wollen würden.
Und ich hatte auf Instagram gefragt, ob ich das Foto auch hier so posten soll:
82 % Haben mit „Ja“ abgestimmt.
Leider nur ein Handyfoto. Ich hätte ja so unglaublich gerne mit meiner Kamera so richtig nah rangezoomt, damit ihr die Spinne in gestochen scharfer Qualität seht – aber leider leider hat es so stark geregnet. #ironieoff

Auf dem weiteren Weg zeigte uns der Guide noch mehrere Echsen und Insekten, die perfekt getarnt auf Blättern oder Stämmen saßen. Ohne seine Hinweise wären wir wahrscheinlich an allem vorbeigelaufen. Regenwald bedeutet nicht nur große Bäume, sondern ganz viel Leben im Kleinen, das sich erst zeigt, wenn jemand darauf hinweist.
Der Regen blieb uns treu. Regen im Regenwald, rein sprachlich passt das sehr gut. In der Realität war es irgendwann einfach nur nass und für die Kamera frustrierend. Einen ersten Eindruck von der Mossman Gorge bekamen wir trotzdem, und der machte sofort Lust auf einen weiteren Besuch bei besserem Wetter. Wenn Australien nur nicht so weit weg wäre ….


Im Dschungeldickicht hätten wir die Echse niemals entdeckt.


Na, was seht ihr? Nur eine Pflanze?

Morning Tea im Visitor Centre – Energie tanken
Zurück am Visitor Centre wartete der Morning Tea auf uns. Zur Auswahl standen Plunger Coffee oder Daintree Tea und dazu Damper.
Damper ist ein traditionelles australisches Bush-Brot, ursprünglich von Stockmen und Farmern im Outback am Lagerfeuer gebacken, nur aus Mehl, Wasser, Salz und später teilweise mit etwas Butter oder Milch verfeinert. Heute wird es oft im Ofen gebacken, ist innen weich und außen leicht knusprig.
Serviert wurde das Ganze in unserer Version eher wie ein sehr kompaktes Brötchen mit Marmelade und einem Klecks Sahne oben drauf. Dazu gab es Tee und Kaffee. Nach einer Stunde im Regen fühlte sich dieser Kaffee an wie ein kleiner Neustart. In dieser Pause lernten wir auch die anderen Mitreisenden etwas besser kennen. Eine nette Mischung aus Familien, Paaren und Alleinreisenden, alle mit Geduld für das Wetter….

Das war trotz Schirm nicht so einfach umsetztbar …

Sehr lecker, aber machte auch extrem satt
Daintree River Cruise – Krokodile, Mangroven und ein Stoffhai
Nach der Pause ging es weiter Richtung Daintree River. Es regnete immer noch und unser Guide verteilte zusätzlich Regenponchos. Boot plus Dach plus Regenponcho ist nicht elegant, aber es hält zumindest trocken. Kalt war es übrigens nicht. Nur nass…

Entlang der Ufer entdeckten wir unterschiedlich dichte Mangroven. Mangroven sind Bäume und Sträucher, die im Übergangsbereich zwischen Land und Meer wachsen, regelmäßig von den Gezeiten überflutet werden und mit Salzwasser zurechtkommen. Ihre Wurzeln ragen teils aus dem Boden, um genug Sauerstoff zu bekommen, und viele Arten filtern einen Großteil des Salzes aus dem Wasser heraus. Dieser Lebensraum ist wichtig für Fische, Krebse, Vögel und als Küstenschutz.
Der Guide erklärte, dass es in der Region mehrere Mangrovenarten gibt, darunter weit verbreitete Arten wie die Grey Mangrove und weitere, die sich je nach Salzgehalt und Lage unterscheiden. In der Praxis sah das für uns vor allem nach einem dichten Gewirr aus Wurzeln, Stämmen und Blättern aus, unter denen jederzeit ein Krokodil auftauchen konnte.
Wir sahen verschiedene Vögel, unter anderem Eisvögel, und schließlich auch mehrere Salzwasserkrokodile, die am Ufer lagen oder knapp unter der Wasseroberfläche trieben. Vor einigen Jahren hatten wir im Everglades Nationalpark in Florida Alligatoren gesehen, die schon beeindruckend wirkten. Krokodile, besonders die großen Salzwasserkrokodile hier im Norden Australiens, sind noch einmal eine andere Kategorie. Neben der Größe gibt es ein paar einfache Unterschiede: Krokodile haben meist eine schmalere, v-förmige Schnauze, leben eher in Salzwasser- oder Brackwasserbereichen und können deutlich größer werden als Alligatoren, die eine eher breite, u-förmige Schnauze haben und vor allem im Süßwasser leben.
Azurfischer (Azure Kingfisher) am Ufer des Daintree River

Die diesige Luft und der Regen machten einen etwas surrealen Blick auf die Umgebung.
Ich hätte es trotzdem lieber sonniger oder zumindest trocken gehabt ….

Wer entdeckt das Krokodil?
Mangroven haben je nach Art unterschiedliche Wurzelstrukturen, um im sauerstoffarmen Schlick zu überleben. Da der Boden regelmäßig überflutet und kaum belüftet ist, reichen normale Wurzeln nicht aus.

Die stiftförmig aus dem Boden ragenden Atemwurzeln gehören zu Mangroven. Sie wachsen wie kleine Stalagmiten aus dem Schlamm und sorgen dafür, dass die Pflanzen im sauerstoffarmen Untergrund Luft bekommen.


Während wir gebannt aufs Wasser starrten, hatte meine älteste Tochter ein eigenes Projekt. Sie hatte vor der Reise von ihrem Freund einen Stoffhai geschenkt bekommen. Statt Selfies von sich machte sie Serienbilder vom Hai an allen möglichen Orten, um sie ihm später zu schicken. Auf dem Boot, am Fluss, vor Mangroven. Ich schlug aus Spaß vor, dem Hai einen eigenen Instagram-Account zu geben. Der Blick, den ich dafür bekam, war eindeutig. Idee abgelehnt.
Btw, den Hai werdet ihr auch noch öfters auf Fotos sehen.
Unterwegs mit „Kevin“ – Cassowary-Schilder und Filmzitate
Nach der Bootstour fuhren wir weiter in Richtung Norden. Die Straße schlängelte sich durch den Regenwald, und am Rand tauchten immer wieder gelbe Schilder auf. Darauf zu sehen: ein großer Vogel mit Helm auf dem Kopf. Cassowary-Gebiet. Seit Jahren sammle ich in verschiedenen Ländern Fotos von Tierschildern. Ab jetzt hatte ich ein weiteres Motiv für diese Sammlung.

Der Southern Cassowary ist ein großer, flugunfähiger Vogel, der im tropischen Regenwald Nordqueenslands lebt. Er gilt als Schlüsselart, weil er mit seinen Wegen und seinem Appetit auf Früchte die Samen vieler Pflanzen verbreitet und damit zur Regeneration des Regenwaldes beiträgt. Gleichzeitig hat er den Ruf, einer der eindrucksvollsten Vögel der Welt zu sein, mit kräftigen Beinen und scharfen Krallen. Genau der Kandidat, den man lieber aus sicherer Entfernung beobachtet.
Das Problem an Regentagen: Selbst mit allen Warnschildern lässt sich nicht garantieren, dass ein Cassowary am Straßenrand vorbeikommt. Einer der anderen Gäste meinte, bei diesem Wetter würden wir wahrscheinlich keinen sehen. Die Hoffnung gab ich trotzdem nicht auf. Da niemand von uns das Wort „Cassowary“ unfallfrei aussprechen konnte, nannten wir das Tier kurzerhand „Kevin“, angelehnt an den Vogel im Pixarfilm „Oben“, der ebenfalls bunt, groß und sehr eigen ist. Vorlage für Kevin war übrigens ein bunter Paradiesvogel, der Himalayan Monal.
Für uns blieb es an diesem Tag der sagenumwobene „Kevin“, irgendwo im Unterholz.
Alexandra Lookout – Ausblick im Regen und ein heimlicher Stargast
Nächster Halt war der Alexandra Lookout.
Von hier oben blickt man bei gutem Wetter über Regenwald, Fluss und Küstenlinie bis Cairns.
Bei uns war die Sicht eher eine graue Aquarellversion dieser Beschreibung. Der Regen zog als Schleier durch die Hügel, Wolken hingen tief und viele aus der Gruppe hatten keine Lust mehr auf Regen und blieben gleich im Bus sitzen.
Ihr kennt mich: Ich blieb natürlich nicht im Bus.
Zumindest einmal gucken.

Jaaa, ich weiß, es heißt „REGENwald“ … aber trotzdem ….. ich hätte heulen können ….
Meine jüngste Tochter kam mit einem Schirm zu mir und meinte nur kurz, dass ich doch bestimmt trotzdem ein paar Fotos machen wolle. Also standen wir oben auf der Plattform, im Wind, mit tropfend-nassem Schirm. Ich kannte ja die Fotos von diesem Lookout bei Sonnenschein …. Aber ich war hier. Mit meinen Kindern! Und ich wollte nicht undankbar sein! Es ist so ein besonderer Ort. …. aber etwas traurig war ich halt doch, trotz aller Dankbarkeit …


Das Mittagessen gab es in einer Lodge mitten im Regenwald.
Einfach mal durch den Regenwald fahren. Unbeschreiblich beeindruckend!!

Und dann entdeckte unser Guide dann tatsächlich einen Cassowary, welcher über die Straße in den Regenwald lief.
Nur eine kurze Sichtung, ein paar Sekunden, dann war das Tier wieder verschwunden. Für uns reichte es trotzdem, um den Tag mit einem neuen Haken auf der inneren Wunschliste zu versehen. Aber ich hätte ihn gerne näher und länger gesehen …
Himmel, das hört sich schon wieder undankbar an…. Bin ich nicht!!!
Aber es ist eine Once-in-a-lifetime-Reise gewesen. Da hat man ein paar Wünsche. Kennt ihr das?

Vor Beginn der Tour hatten wir im Bus aus einer kleinen Karte gewählt. Zur Auswahl standen zum Beispiel Steaks, vegetarische Wraps oder Nudelgerichte. Serviert wurde in einem offenen Restaurantbereich mit Blick ins Grüne, dazu Wasser, weitere Getränke konnte man dazubestellen. Als Nachtisch gab es eine Obstplatte mit tropischen Früchten.



Bei dem Wetter wollte niemand baden. Niemand. Daher fuhren wir nach dem Essen direkt weiter.

Anschließend führte uns ein weiterer Walk durch Mangroven- und Regenwaldbereiche. Ein Mangrovenregenwald grenzt direkt an Fluss und Küste, hier können die Bäume mit Gezeiten und Salzwasser umgehen und bilden einen ganz eigenen Lebensraum, der Fischen, Krabben und Vögeln Schutz bietet. Wenige Meter weiter standen wir wieder im klassischen Regenwald mit hohen Bäumen, Farnen und einem Blätterdach, das wie eine natürliche Regenschirmdecke wirkte.

Vom Regenwald in den Mangrovendschungel

Und auch hier: Überall Leben


Und dann wieder zurück. Zwei völlig unterschiedliche Welten, durch einen Spaziergang. Das ist so unbeschreiblich.



Cape Tribulation – wo Regenwald und Riff aufeinandertreffen
Cape Tribulation – wo zwei Welterbestätten sich treffen
Cape Tribulation liegt nördlich von Port Douglas an der Küste von Queensland. Hier trifft der tropische Regenwald der Wet Tropics of Queensland direkt auf das Great Barrier Reef. Es ist damit einer der wenigen Orte weltweit, an dem zwei UNESCO-Weltnaturerbestätten unmittelbar aufeinandertreffen. Der Regenwald reicht bis an den Strand, hinter dem sich vorgelagerte Riffe im Meer befinden. In der Umgebung verlaufen kurze Wanderwege zu Aussichtspunkten und Stränden, die bei gutem Wetter einen eindrucksvollen Eindruck von dieser besonderen Landschaft vermitteln.
Der letzte große Programmpunkt des Tages war Cape Tribulation. Wie sehr hatte ich mich darauf gefreut. Aber hier gab der Regen wirklich noch einmal alles!
Egal, der Regen war nervig, aber zumindest war es nicht kalt.
Inzwischen war es mir auch egal, wie nass ich war.
Denn: Ich.War.Da! An diesem Ort!!! Und trotz Regen irgendwie doch so glücklich!!!!
Trotzdem ließ sich gut erahnen, wie besonders dieser Ort ist. Hinter uns dichter Regenwald, vor uns ein schmaler Streifen Strand, dazwischen Mangroven und im Hintergrund das Meer. Szenen aus Filmen wie „Cast Away“ kommen einem da automatisch in den Sinn, auch wenn dort ganz andere Inseln gezeigt werden.

An vielen Stränden an Australiens Ostküste stehen Flaschen mit Essig bereit. Sie dienen der Ersten Hilfe bei Quallenverletzungen. Essig wird auf die betroffene Hautstelle gegeben, um noch nicht ausgelöste Nesselzellen zu deaktivieren und zu verhindern, dass der Stich stärker wird. Er lindert nicht den Schmerz, kann aber die Reaktion begrenzen. Deshalb gehört Essig an australischen Stränden zur festen Sicherheitsausstattung.
Glücklich, aber irgendwie doch etwas angenervt.

Die Mangrovenwälder treffen hier auf den Strand.

Schaut euch mal an, was die Natur so baut. Es ist so beeindruckend.

Ein kurzer Weg führte noch zu einem kleinen Aussichtspunkt im Wald. Bei Sonnenschein wäre das sicher ein perfekter Fotospot gewesen. In unserem Fall war es noch einmal eine Extra-Portion Dschungelgefühl. Nasse Wege, tropische Pflanzen, feuchte Luft und das Rauschen der Wellen irgendwo hinter den Bäumen.

Auf dem folgenden Foto kann man erkennen, wie nah der Regenwald hier am Meer grenzt

Getarnte Insekten, zweite Spinne und sehr viele Nerven
Zurück am Parkplatz bat uns der Guide noch kurz um einen Moment. Er führte uns zu einem Baumstamm und fragte die Kinder, was sie sehen würden. Die Antwort war knapp: „Einen Baum.“

Nach ein paar Hinweisen erkannten wir ein perfekt getarntes Insekt, das in Farbe und Struktur beinahe eins mit der Rinde war. Wieder so ein Moment, in dem deutlich wurde, wie viel im Regenwald unsichtbar bleibt, wenn niemand darauf zeigt.

Faszinierend, oder nicht?
Kurz darauf entdeckte ich an einer Farnpflanze etwas Grünliches und erinnerte mich an die winzigen grünen Heuschrecken, die wir auf dem ersten Walk gesehen hatten. Beim Nach-vorne-Beugen registrierte mein Auge plötzlich eine Bewegung im Randbereich des Blickfeldes. Neben dem Farn saß eine weitere große Spinne, ähnlich der, die wir schon am Morgen gesehen hatten, und das in direkter Wegnähe.
Weil sich meine Angst vor Spinnen nicht gut steuern lässt, reagierte der Körper schneller als der Kopf. Es kam zu einem Schrei, der deutlich lauter war als beabsichtigt. Für einen Moment wurde es um uns herum sehr ruhig. Die Kinder riefen nur noch: „Mama, Spinne gesehen?“ und die gesamte Gruppe schaute in meine Richtung.
Der Guide kam kurz darauf zu mir und fragte, ob alles in Ordnung sei. Meine Erklärung klang ungefähr so: „Spinne, habe mich nur erschrocken.“ Seine Reaktion war ein ehrliches, leicht begeistertes „Wo denn?“, und er freute sich tatsächlich über den Fund. Der Kommentar, dass dieses Exemplar „ordentlich groß“ sei, half meinem Puls nur bedingt. Zwischen der inneren Peinlichkeit und der Faszination darüber, wie ruhig die Spinne im Netz saß, pendelte die Stimmung eine ganze Weile. Können Spinnen eigentlich Tinnitus bekommen?! Und nein, es gibt dieses mal kein Foto. Ich war schon stolz genug, das eine Foto von vorhin gemacht zu haben (Und btw, die Bearbeitung des Fotos war NOCH viel schlimmer für mich….)
Eis im Regenwald, Rückweg und eine Autofähre
Auf der Rückfahrt legten wir noch einen Stopp an einer kleinen Eisdiele im Regenwald ein. Der Guide hatte uns bestimmte Sorten empfohlen.
Eigentlich esse ich selten Eis, bin mehr Waffel-Fan – an diesem Tag war die Neugier aber größer. Es wurde eine ungewöhnliche Kombination aus Eis und Kaffee. Das Eis überraschte positiv, der Kaffee war wie immer Pflichtprogramm.

Und:
Ich habe doch noch ein Foto von einer Spinne für euch:
Das Foto zeigt eine stacheligen Radnetzspinne
Später brachte uns die Fähre wieder über den Daintree River. Das Auto-Deck war kurz, die Überfahrt ruhig. Ein letzter Blick auf den Fluss, dann ging es mit dem Bus zurück nach Port Douglas, vorbei an Zuckerrohrfeldern und Palmen.

Abend in Port Douglas – Dr. Oetker, Weihnachtsstimmung und Flughunde
Zurück in der Unterkunft entschieden die Zwillinge sehr schnell, dass der Tag für sie offiziell beendet sei. Sie waren müde, hatten Hunger und wollten mit ihren Freunden schreiben. Meine älteste Tochter und ich gingen noch einmal los, um etwas zu essen zu besorgen und die Stadt im Dunkeln zu erleben.
Ein kurzer Abstecher führte uns zum Four Mile Beach Lookout oberhalb der Bucht. Auch hier wieder Regen und ein grauer Himmel, trotzdem ein schöner Ort, um die Küstenlinie und den traumhaften Palmenstrand zu sehen.

Auf dem Rückweg schlenderten wir durch die beleuchtete Hauptstraße. Lichterketten, warme Schaufenster, Restaurants, die gut gefüllt waren. Die Stimmung hatte etwas leicht Weihnachtliches, obwohl es tropisch warm war

In einem kleinen Convenience Store suchten wir nach Getränken und etwas für das Abendessen. Während ich noch überlegte, welche typisch australischen Snacks in den Korb wandern sollten, stand meine Tochter plötzlich mit einer tiefgekühlten Ristorante-Pizza von Dr. Oetker vor mir. Kommentar meinerseits: „Wir fliegen um die halbe Welt und essen dann Pizza, die es zu Hause auch gibt?“ Ihre Antwort war kurz und sehr klar. „Ja.“ Diskussion beendet.
Ohne Worte.
Auf dem Rückweg zur Unterkunft hörten wir wieder laute Vogelstimmen. Ein Blick nach oben zeigte einen Baum voller grüner und bunter Papageien, ich vermute Rainbow Lorikeets, die sich am Abend gerne in großen Gruppen in Bäumen sammeln und mit ihrem Gekreische jede Menge Lärm machen.


Ein Stück weiter hing ein anderer Baum voll mit großen Flughunden, den sogenannten Flying Foxes. Die Tiere hingen in den Zweigen, streckten die Flügel oder starteten in die Nacht. Ein Anblick, den man so schnell nicht vergisst.
Sie im schon recht dunklen Abendhimmel zu fotografieren war nicht einfach.

Weil wir direkt an der Unterkunft waren, holte ich noch die Zwillinge, damit sie dieses Schauspiel ebenfalls sehen konnten. Der Tag hatte ihre Energie zwar verbraucht, aber für Kakadus, Lorikeets und Flughunde reichte die Neugier dann doch noch.
Zurück in der Ferienwohnung gab es dann Pizza, Getränke und noch eine Maschine voll Wäsche. Ein langer Tag lag hinter uns. Einer mit viel Regen, vielen Eindrücken und einigen persönlichen Mutproben.
Video mit Originalton aus Port Douglas
Und damit ihr eine Vorstellung bekommt, wie laut die Vögel vor allem abends in Port Douglas sind:
Auf Instagram habe ich ein Reel hochgeladen:
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Fazit – ein Tag im Regenwald, der im Kopf bleibt
Auch wenn das Wetter so ziemlich jede Sonnenerwartung unterlaufen hat, war dieser Tag im Daintree etwas Besonderes. Wir haben den Regenwald in seiner nassen Variante erlebt, durften Tiere sehen, die es nur hier gibt, sind durch Mangroven und dichte Wälder gelaufen, haben Krokodile aus sicherem Abstand beobachtet und gleich zwei große Spinnen hautnah erlebt. Die Mischung aus Wissen, Humor und Ruhe unseres Guides hat den Tag wirklich schön abgerundet.
Australien hat uns an diesem Tag noch einmal gezeigt, wie vielfältig und sensibel diese Natur ist. Und wie gut es tut, den eigenen Radius immer wieder zu erweitern, selbst wenn das Wetter nicht mitspielt und die Kamera öfter im Rucksack bleibt, als einem lieb ist.
Am nächsten Tag wartete das Great Barrier Reef auf uns, wieder mit eher bescheidener Wetterprognose. Aber das ist eine andere Geschichte.
Danke, dass ihr uns auch in den Regenwald begleitet habt.
Unsere Tour
Total Daintree Experience
Wir waren mit Daintree Discovery Tours unterwegs. Die Tour war bestens organisiert, abwechslungsreich, informativ und sehr persönlich geführt. Eine klare Empfehlung für alle, die an einem einzigen Tag möglichst viel vom Daintree erleben möchten.
Man kann die Tour von Daintree Discovery Tours auch über Get Your Guide * buchen.
Ich habe direkt über die Anbieter-Seite gebucht und per KK bei der Abfahrt bezahlt.
Hat alles top geklappt!
Weitere besondere Touren ab Port Douglas *
Unterkünfte in Port Douglas (und wenn ihr auszoomt für die ganze Ostküste) *
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