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Eine Nacht in den Weinbergen im Norden von Kroatien

Eine Nacht in den Weinbergen im Norden von Kroatien

 

Eine Nacht in den Weinbergen im Norden von Kroatien

 

 

Hallo zusammen,

 

schön, dass ihr wieder dabei seid.  Es ist der 2. Teil von meinem Kroatien – Bericht mit unseren 5 Patchwork- Kids.

Er hat etwas auf sich warten lassen, daher gibt es eine kleine Rückschau.
Corona ist Schuld. Dazu schreibe ich demnächst noch etwas mehr.

Jetzt geht es erst einmal in meinem Bericht weiter: 

 

Kleine Rückschau auf den 1. Teil:

Wir sind um 18.30 Uhr in Zagreb gelandet.

 

Begleitet von einem ordentlichen Unwetterchen …

 

Wir holten unser Gepäck und unsere Mietwagen …..

…. und machten uns auf den Weg Richtung Unterkunft.

 

Bevor wir zu unserem 1. richtigen Feriendomizil weiter südlich in Kroatien fuhren, hatten wir aufgrund der durch Lufthansa geänderten Flugpläne mit einer späteren Ankunft als ursprünglich gebucht eine Zwischenübernachtung in der Nähe von Zagreb gebucht.

Weil wir wenig Lust auf Stadt hatten, lag die Unterkunft außerhalb in den Weinbergen.

 

Das Unwetter zog in die andere Richtung …

 

 

 

 

Die Weinberge im kroatischen Norden

Die Fahrt auf der Autobahn war entspannt.

Aber dann sah ich, welche Strecke nach der Abfahrt von der Autobahn vor uns lag …  Sehr viele Kurven. Entlanggeschlängelt an den (Wein-) Bergen ….
Mein Lebensgefährte: “Wow, cool, fast wie in Österreich!” … und ich dachte nur leise bei mir … “Och neee … armes ich…”
Die Kids schliefen tief und fest. Das war auch ganz gut so … Im Flieger hat es wegen des Gewitters schon zwischendurch geschaukelt, jetzt noch diese kurvige Bergstraße könnte die Mägen doch überstrapazieren.  Selbiges befürchtete ich für mich auch. Nicht umsonst bin ich mehr der Meer- Typ. Flaches Küstenland, wo man schon 10 km vorher sehen kann, ob jemand zu Besuch kommt. 

Erst nach Sonnenuntergang erreichten wir die Weinberge. Obwohl es schon dämmerig war, erkannten wir die schöne und malerische Landschaft. Mit den Kroatien- Strand- Bildern aus der Facebook-Gruppe, in welcher ich in den letzten Wochen viel gelesen habe, hatte das wenig zu tun. Sattgrüne Weinberge, Wälder und zwischendrin kleine, verträumte Dörfer.

Das entschädigte auch den kurvigen Anfahrtsweg

Weil meine Kamera irgendwo im Gepäck lag, entstanden die folgenden Fotos mit Handy. Beim Autofahren. In der Dämmerung. Ja, ich weiß. Sowas soll man nicht machen ….. Nächstes mal kommt die Kamera direkt zu mir nach vorne ins Auto!

Auf dem Weg zur Zwischen-Unterkunft

 

Angekommen. Rechts ist das Haupthaus mit der Restaurant-Terrasse inkl. Panoramaaussicht. Das Foto wurde aus unserer Unterkunft gemacht, einem Nebenhaus mit 4 Doppelzimmern.

 

Lage:

 

 

Unsere Unterkunft in den Weinbergen

Das Guesthouse Režekov podrum

https://goo.gl/maps/MmE6b2dFcSHrMXsS8

Wir können sie sehr empfehlen. Die Einrichtung ist rustikal – einfach gehalten, aber es war alles sauber und die Angestellten sehr freundlich und hilfsbereit. Die Aussicht über die Weinberge ist fantastisch! 
Wir haben uns dort sehr wohl gefühlt..

 

Wunderschöner Ausblick über die Weinberge von der Unterkunft aus

 

Wir bekamen das komplette Nebenhaus für uns. 4 urige Doppelzimmer, jeweils mit eigenem Badezimmer, TV-Gerät und Klimaanlage.

Unser Schlafgemach

 

 

 

Schnell wurde überlegt, wer welches Bett bekommt. Die Kinder hatten Hunger – und wir auch. Im Restaurant wartete schon unser Abendessen

 

Unser Abendessen auf der Panorama- Terrasse
Gedeckt war für uns ein großer Tisch auf der Terrasse mit tollem Ausblick. Schade, dass es schon fast dunkel war. Dank des Gewitters gab es herrlich erfrischenden Wind, welcher die schwüle Gewitterluft wegpustete. Das war mehr als angenehm.

 

Als Vorspeise gab es eine wohltuende und leckere Suppe. Vor lauter Hunger habe ich das obligatorische Foto vergessen 

Und dann kam der Hauptgang.  Wir lernten an diesem Abend: Die Portionen in Kroatien sind üppig. Weil im Gegensatz zu uns die Angestellte dies wusste, hatte sie nur 6 statt der 7 bestellten Portionen vorbereitet – und nicht einmal diese 6- Portionen- Platte haben wir mit 7 hungrigen Leutchen geschafft.  

 

 

Auch ein Dessert wurde gereicht. Wir hatten die Wahl zwischen Kuchen und Crêpes. Also diejenigen, die nach dem üppigen Hauptgang noch nicht an akuter Pansenlähmung litten.
Wir haben uns des Probierens wegen die Desserts geteilt. Beide top! Hätte ich jetzt gerne, wo ich die Bilder sehe und darüber schreibe. Und soviel sei gesagt: Wird bei den noch folgenden Kroatien- Berichten noch des Öfteren vorkommen. Wir haben einiges an kroatischen Spezialitäten probiert. 

 

 

 

Das Abendessen war nicht nur sehr reichlich, sondern auch günstig. Wir zahlten inkl. Getränke grad mal um 10 Euro pro Person.
Wenn ich überlege, was wir in Deutschland bezahlen, wenn wir mit allen 5 Kinds essen gehen ….

 

Mein Lebensgefährte gönnte sich sein 1. kroatisches Bier.

 

Meine Kamera und mein Stativ waren immer noch irgendwo im Gepäck. Schade, denn im Hintergrund zuckten schon den ganzen Abend Blitze am Himmel. Ich war zu müde, um meine Ausrüstung zu holen und war froh, als wir endlich in unseren Betten lagen

 

Gute Nacht zusammen

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Guten Morgen!

Wir starteten den Tag wieder sehr früh. Nicht ganz so früh wie gestern, aber immer noch sehr früh, dafür, dass wir eigentlich im Urlaub sind.

 

 

Das ist das Nebenhaus, in welchem wir unsere Doppelzimmer hatten.

 

 

Aussicht von der Terrasse aus. Es war diesig und bewölkt, immer wieder nieselte / regnete es…, die ganze Nacht über hat es immer wieder gewittert. Die Landschaft duftete wundervoll nach Sommerregen, nach Morgenfrische  – und eine angenehme Brise umwehte uns die ganze Zeit. Von den 35 Grad waren wir noch weit entfernt. Genauer gesagt einige Stunden Fahrt. Ich atmete tief durch und inhalierte diese entspannte Morgenstimmung und diese friedliche Athmonsphäre. Endlich Urlaub. 

 

 

Der Kaffee komplettierte diesen schönen Start in den Tag

 

Die Unterkunft betreibt ein kleines Weingut.

 

Der Essenssaal mit Zugang zur Terrasse.

 

 

Das Hauptgebäude

 

 

 

 

 

Nach einem reichhaltigem Frühstück und ganz viel Kaffee verließen wir die Unterkunft.

Wenn ihr einen Ort für eine Zwischenübernachtung sucht, kann ich euch diese Unterkunft empfehlen.

 

Fahrt Richtung Karlovac

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Weil ich gestern zu müde war, meine Kameraausrüstung auszupacken und ich es heute vergessen hatte ( seufz ) gibt es wieder nur Handyfotos. Ich gelobe Besserung.

Das Wetter besserte sich leider nicht. Bewölkt und zwischendurch gab es auch mal ein paar Regentröpfchen.

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Der Weg führte wieder durch urige kleine Dörfer

 

Wir waren überrascht, wie idyllisch es hier im Norden von Kroatien ist 

 

Die Masten bestanden teilweise aus nicht großartig bearbeiteten Stämmen

 

 

 

Bevor wir zu unserem heutigen Zwischenziel fuhren, machten wir einen kleinen, spontanen Zwischenstop in einem von außen interessant aussehendem Museum.

Das Muzej Domovinskog rata in  Karlovac – Turanj
Oder auf deutsch: Das Heimatkriegsmuseum in Karlovac – Turanj

Lage:

Für uns war das eine gute Gelegenheit, mit den Kids etwas Geschichte zu lernen.
Es ist mein Bestreben, den Kids im Urlaub neben viel gemeinsame Familienzeit auch Wissen zu vermitteln. Spielerisch, durch eigene Erfahrungen oder wie in diesem Fall: Wir fahren zu einem Ort, die Kinder sehen viele Dinge und dann kommen die Fragen von ganz alleine. Und wenn das Interesse geweckt ist, kommt auch viel mehr an als beim stupiden lernen in den Klassenzimmern.
“Mama, warum hat die Brücke so viele Löcher?” “Mama, ist das vom 2. Weltkrieg?”

Nein, das Heimatskriegsmuseum dreht sich um den Jugoslawienkrieg bzw um einen Teil davon: Dem Kroatienkrieg
Es ist eine Außenstelle des Stadtmuseums von Karlovac

Der Jugoslawienkrieg ist die Zusammenfassung der einzelnen Kriege, das waren der 10-Tage-Krieg-Krieg in Slowenien im Jahr 1991, der Kroatienkrieg von 1991 bis 1995, der Bosnienkrieg von 1992 bis 1995 und etwas später der Kosovokrieg (1998/1999) und zudem noch der Albanische Aufstand in Mazedonien (2001)

 

Kurz zur Geschichte vom Kroatienkrieg:

Nach dem 2. Weltkrieg wurde 1945 Jugoslawien als Vielvölkerstaat neu gegründet.
Schon bald darauf begannen Spannungen, nach dem Tod von Präsident Tito gab es vermehrt Konflikte zwischen den Völkergruppen. Einige Völkergruppen wollten dann eigene Staaten gründen.
Nach Titos Tod schaffte es die Regierung nicht mehr, die Konflikte friedlich zu lösen.
Probleme bestanden nicht nur durch religiöse und ethnische Unterschiede, sondern auch zunehmend aufgrund der Ungleichheit zwischen dem eher reichen Norden (Slowenien und Kroatien) und dem eher armen Südosten (Mazedonien und Kosovo).
Als erstes Land erklärte Slowenien 1991 nach einem 10-tägigen Krieg seine Unabhängigkeit. Und auch Kroatien wollte ein eigenständiger Staat sein. (Ebenso wie Bosnien-Herzegowina).
In diesen Teilen des Landes lebten jedoch viele Serben, welche dann zu einer Minderheit gehört hätten, daher haben sie sich vehement gegen die Unabhängigkeit gewehrt und es kam zum Kroatienkrieg. Ziel der Serben war es, die durch die Kämpfe eroberten Gebiete an den restlichen Teil von Jugoslawien anzuschließen, um den völkerrechtlichen Status von Serbien zu bewahren. Viele von euch werden die Nachrichten und Bilder von damals wohl noch in Erinnerung haben. Berichte über Völkermorden und schrecklichen Kriegsverbrechen. Ich selber kann mich noch gut an damals erinnern, mir hat das damals Angst gemacht.
Obwohl das Abkommen von Dayton im Jahr 1995 den Krieg  in Kroatien und in Bosnien-Herzegowina offiziell für beendet erklärte, gab es erneut heftige Kämpfe zwischen der albanisch- und serbisch-stämmiger Bevölkerung in der Provinz Kosovo. Die NATO schaltete sich in diesen Krieg ein, im welchen sich auch deutsche Flugzeuge beteiligten (Als erster Kriegseinsatz der Bundeswehr).
Bis Anfang 1999 dauerten die Kämpfe noch an, erst dann akzeptierte Serbien den Friedensplan.

Im Heimatkriegsmuseum dreht es sich wie bereits geschrieben nur um den Kroatienkrieg, welcher genau an dem Ort, an welchem wir standen, bitterlich getobt hat. Das Dorf, in welchem sich das Museum befindet – Turanj – befand sich damals genau auf der Frontlinie zur s.g. serbischen Republik Krajina und wurde daher fast vollständig zerstört. Die kroatischen Verteidiger haben mit Entschlossenheit und Furchtlosigkeit ihre Stadt verteidigt und den Feind daran gehindert, die Flüsse Korana und Mrežnica zu überqueren, um nach Karlovac zu gelangen und somit haben die Soldaten und Bürger die kroatische Seite erfolgreich verteidigt. Die Stadt blieb unbesiegt, lag jedoch zum größten Teil in Schutt und Asche.
Noch bis heute sieht man vereinzelt Fassaden, welche von Einschusslöchern übersäht sind.

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Es war Montag …. und ausgerechnet montags hat das Museum geschlossen. Schade. Die Ausstellung hätte sich auf jeden Fall gelohnt.
Zumindest die Außenausstellung konnten wir uns ansehen und die bot schon genug Anschauungsmaterial, um den Kindern zu erklären, was hier vor gar nicht langer Zeit passierte.
Ich selber war damals ungefähr in deren Alter, als ich voller Sorge die Bilder in den Nachrichten sah und große Angst hatte, dass der Krieg auch nach Deutschland kommen würde.

 

 

Für die Kids war es erschreckend und interessant zugleich, diese Brücke voller Einschusslöcher zu sehen. Zunächst dachten sie, das sei einfach nur kaputt. “Ja klar, Einschusslöcher…. ” …. aber je mehr wir erklärten, desto mehr begriffen sie, dass dies alles echt ist und was sich damals in diesem und vielen anderen Orten abgespielt hat. “War das der 2. Weltkrieg?” – “Nein, es gab auch danach noch Kriege. Ich war ungefähr so alt wie ihr, als hier Krieg war. Die Bilder davon liefen jeden Abend in den Nachrichten.” 

 

Kurzes Tagesschau – Video von damals – Der entsprechende Beitrag beginnt bei 00:43 

 

Das Museum selbst befindet sich in einem Gebäude, welches im Heimatkrieg schwer beschädigt wurde. Das Museumsgebäude wurde quasi drumherum gebaut, um das kaputte Gebäude zu erhalten. Deutlicher kann man die Zerstörungen von damals kaum darstellen.

 

 

 

Die Beschreibungen der Exponate sind neben kroatisch auch auf englisch

 

Im Außenbereich sieht man mehrere Panzer, militärische Ausrüstungen und die Reste eines abgeschossenen MiG-21. Zudem sieht man mehrere völlig zerstörte Gebäude und bekommt eine Ahnung, wie die kleine Stadt damals ausgesehen haben muss – dennoch unvorstellbar, es ist grad mal 30 Jahre her.

 

 

Einschusslöcher an manchen Panzern als stille Zeugen der erbitterten Kämpfe

Die am 9. November 1991 abgeschossenen MiG-21.

 

 

Wir blieben nicht lange, da das eigentliche Museum leider montags geschlossen ist.

Unser Fahrt führte weiter Richtung Süden, unser nächstes Ziel:

Die  Plitvicer Seen.

Darüber gibt es aber einen eigenen Bericht. Es sind so viele Fotos dort entstanden und ich habe auch einiges zu berichten, leider nicht nur positives. 

 

Aber einen kleinen Vorgeschmack gibt es schon an dieser Stelle 

 

Wie gesagt – mehr dann beim nächsten mal. Und dann wird es auch endlich die ersten Fotos von der kroatischen Küste geben 

 

Schön, dass ihr wieder dabei ward und mitgereist seid. 

 

Bis zum nächsten mal !!! 

 


 

 

 

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